Foto: CC BY-NC-SA Alex Osaki/Flickr
Zur heute veröffentlichten Untersuchung des Statistischen Landesamtes zum bereinigten Gender Pay Gap in NRW erklärt Anja Weber, Vorsitzende des DGB NRW:
"Der bereinigte Gender Pay Gap von 5,3 Prozent darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir von Geschlechtergerechtigkeit in der Arbeitswelt weit entfernt sind. Nach wie vor verdienen Beschäftigte in typischen Frauenberufen deutlich weniger als in Männerberufen, obwohl diese keineswegs weniger anspruchsvoll sind. Führungspositionen sind immer noch deutlich seltener von Frauen besetzt. Außerdem ist Teilzeitarbeit von Frauen in vielen Fällen nicht freiwillig. Aus Studien wissen wir, dass viele Frauen gern mehr arbeiten würden, ihnen aber lediglich Teilzeitstellen angeboten werden. Und schließlich leisten Frauen nach wie vor deutlich mehr unbezahlte Arbeit, indem sie sich um Hausarbeit, Erziehung und Pflege kümmern. Das hat negative Auswirkungen auf ihr Einkommen, ihre Karriere und nicht zuletzt auf ihre Alterssicherung.
Es gibt also keinen Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Eine gerechtere Bezahlung von typischen Frauenberufen muss ebenso her wie mehr Frauen in Führungspositionen und eine partnerschaftliche Teilung der bezahlten und der unbezahlten Arbeit. Außerdem zeigt sich: Die Arbeitszeitfrage ist eine Schlüsselfrage für mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Arbeitswelt. Die Gewerkschaften haben mit verschiedenen Tarifabschlüssen den Weg bereitet für Arbeitszeiten, die zum Leben der Beschäftigten passen. Es ist nun an Politik und Unternehmen, diesen Weg mitzugehen und selbstbestimmtere Arbeitszeiten zu fördern."