v.l.: Oliver Wittke (Parlamentarischer Staatssekretär), Darko Manojlovic (Betriebsratsvorsitzender BP Gelsenkirchen), Holger Grzella (Betriebsratsvorsitzender Uniper), Karola Geiß-Netthöfel (Regionaldirektorin Regionalverband Ruhr), Judith Terstriep (Institut Arbeit und Technik), DGB-Regionsgeschäftsführer Mark Rosendahl, Evonik-Personalvorstand Thomas Wessel, Landesbezirksleiter der IG BCE Westfalen Harald Sikorski Julia Meya, DGB NRW
Großindustrie und energieintensive Unternehmen sind wichtige Arbeitgeber im Ruhrgebiet. Sie bieten in der Regel gute Arbeitsbedingungen und sind ein entscheidender Faktor für den Wohlstand der Region. Für ihren wirtschaftlichen Erfolg sind sie auf sichere, günstige und wetterunabhängige Energie angewiesen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund fordert deshalb, dass die Energiewende einer nachhaltigen, sozialverträglichen Strategie folgt. Wie diese aussehen muss, darüber haben Politik, Gewerkschaft, Wirtschaft und Verbände am 4. Oktober mit rund 150 Mitgliedern aus Betriebs- und Personalräten und weiteren Interessierten in Herten diskutiert. Die Veranstaltung hatte die DGB-Region Emscher Lippe zusammen mit dem DGB NRW als Regionalkonferenz der gewerkschaftlichen Initiative NRW 2020 organisiert.
Im Rahmen der Konferenz wurde dem parlamentarischen Staatssekretär Oliver Wittke ein Positionspapier überreicht, das sich an die Bundestagskommission Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung richtet. Unterzeichnet haben es:
Das Signal des Fünf-Punkte-Plans an die Strukturwandelkommission: Die Beschäftigten und ihre Familien im Ruhrgebiet gehören in den Mittelpunkt der Energiewende-Debatte. Das bedeutet, dass die Energiewende so gestaltet werden muss, dass die Umwelt geschützt wird und gleichzeitig Arbeitsplätze entstehen. Dazu braucht es u.a. Investitionen in Forschung und Entwicklung. Nur so können in den Regionen der Energieerzeugung dauerhaft Beschäftigung gesichert und neue Technologien angesiedelt werden.
Dabei sind regionale Gegebenheiten zu berücksichtigen. So zeichnet sich das Ruhrgebiet durch ein dicht gewachsenes Netz an Unternehmen aus, deren Produktionen voneinander abhängen. Sie bilden die Verbundwirtschaft. Fällt in dieser Wertschöpfungskette ein Unternehmen wie bspw. ein Kohlekraftwerk weg, fehlt nicht nur die sichere und wetterunabhängige Energie, die es liefert, sondern auch Nebenprodukte, die wichtig für die Produktion in einem anderen Unternehmen sind. Der Deutsche Gewerkschaftsbund fordert deshalb, dass auch dieser Aspekt in eine zukunftsorientierte Ausrichtung von Energie-, Klima- und Wirtschaftspolitik einbezogen wird. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass die starken Verbindungen der Verbundwirtschaft auch Innovationen beschleunigen können, die für eine erfolgreiche Energiewende nötig sind. Deshalb müssen die Wertschöpfungsketten zukunftsfest gemacht werden und neue Technologien entwickelt werden, die die Versorgung mit bezahlbarer Energie für Industrie und Endverbraucher sichern.
In einer Runde mit der Wissenschaftlerin Judith Terstriep vom Institut Arbeit und Technik und Ralf Köpke, Bezirksgeschäftsführer des DGB NRW, wurde außerdem betont, dass Bildung neben der Neuansiedlung von industriellen und tarifgebundenen Arbeitsplätzen auch künftig der Schlüssel für eine erfolgreiche und wirtschaftlich starke Region sein wird.
In 5 Punkten beschreibt das Papier, was die Kohlekommission berücksichtigen sollte, damit die Energiewende ein Erfolg wird. Unterzeichnet wurde es im Rahmen einer Konferenz am 4. Oktober 2018 von Mark Rosendahl (DGB-Region Emscher Lippe), Frank Baranowski (Oberbürgermeister Stadt Gelsenkirchen, Kommunalrat Ruhrgebiet), Karola Geiß-Netthöfel (Regionalverband Ruhr), Michael Groß (SPD-MdBs Ruhrgebiet), Josef Hovenjürgen (Regioalverband Ruhr, Generalsekretär CDU NRW) und Thomas Wessel (Evonik Industries AG).