Für uns als Gewerkschaftsjugend in NRW sind gleiche Bildungschancen für alle Menschen ein zentrales Anliegen. Auch wenn es formal keine Diskriminierung geben darf, so zeigen sich bei genauerer Betrachtung erhebliche Unterschiede beim Zugang zum Studium und dem Studienerfolg unterschiedlicher Gruppen. Differenziert nach Geschlecht, Migrationsgeschichte oder Bildungshintergrund der Eltern wird deutlich, dass es noch viel zu tun gibt, ehe wirklich alle Interessierten ein Studium aufnehmen und die Bedingungen so sind, dass sie dieses auch erfolgreich abschließen können.
Beispielsweise wählen weibliche und männliche Studienberechtigte unterschiedliche Studienfächer, mit denen jeweils unterschiedliche Karrierechancen verbunden sind. Viele Studierende mit Migrationshintergrund kommen nicht richtig an den Hochschulen an und bewerten ihre Leistungen schlechter als ihre Kommiliton_innen. Ihnen fehlen häufig Vorbilder im Familien- und Freundeskreis und deshalb die Vertrautheit mit dem akademischen Feld. Und Studierende mit einer niedrigen Bildungsherkunft sind sehr häufig auf einen Nebenjob angewiesen, um studieren zu können. Dies führt nicht selten zu einer Verlängerung der Studienzeit. Es ist also Zeit, die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden in NRW in den Blick zu nehmen und bestehende Schieflagen aufzuzeigen.
Studierst du noch oder lebst du schon? - Studierende der Uni Bielefeld wollen bessere Studienbedingungen Thomas Range, DGB NRW
Fast drei Viertel (72%) der Studierenden in NRW arbeiten neben dem Studium, und zwar durchschnittlich 14,2 Stunden in einer typischen Vorlesungswoche. Der Großteil jobbt (54%) oder ist als studentische bzw. wissenschaftliche Hilfskraft beschäftigt (35%). Gefragt nach den Gründen für die Erwerbstätigkeit haben drei von fünf Studierenden (63%) angegeben, dass der Job notwendig für den Lebensunterhalt ist. Jedoch gibt es deutliche Unterschiede. Beispielsweise ist der Job bei 76% der Studierenden mit einer niedrigen Bildungsherkunft notwendig für den Lebensunterhalt, während dies nur 47% der Studierenden mit einer hohen Bildungsherkunft angeben.
Nur rund ein Sechstel (17%) der Studierenden in NRW erhält eine Förderung nach dem BAföG. Wie wichtig die staatliche Unterstützung ist, zeigt sich unter anderem daran, dass 79% der BAföG-Empfänger_innen angeben, dass sie ohne BAföG nicht studieren könnten.
Als DGB-Jugend NRW wollen wir die Rahmenbedingungen für ein Gutes Studium öffentlich thematisieren und aktiv zu einer Verbesserung der Studienbedingungen beitragen. Unsere politischen Forderungen für gute Studienbedingungen findest du als Download. Unsere Aktionswoche Gutes Studium findet erstmals vom 3. bis 7.12. an 16 Hochschulen in NRW statt.
Mit dem Studium tauchst Du in eine neue Welt ein. Du musst dich zurecht finden in einem Alltag, den du selbst organisieren musst. Es gibt viele neue Fragen. Als Gewerkschaftsjugend stehen wir an Deiner Seite. Lies hier, was wir Dir bieten können und finde unsere Kontaktdaten in NRW.
Diese Studie der DGB-Jugend NRW fasst die wichtigsten Daten zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der nordrhein-westfälischen Studierenden zusammen. Sie zeigen: Die Hochschulen in NRW sind kein Spiegel der Bevölkerung; Menschen mit Migrationshintergrund und Kinder aus Nicht-Akademiker-Haushalten sind unterrepräsentiert.