Thomas Range/DGB NRW
Der DGB NRW hat heute seine Bezirkskonferenz in Neuss fortgesetzt. In ihrer Grundsatzrede forderte die neu gewählte Vorsitzende Anja Weber, den Menschen wieder mehr ins Zentrum von Politik und Wirtschaft zu rücken. "Deutschland ist wirtschaftlich erfolgreich, aber zu viele Menschen profitieren davon nicht", erklärte Weber. "Die Verbindung von wirtschaftlichem Erfolg und sozialem Ausgleich gelingt nicht mehr." Schuld daran seien auch fehlende Investitionen in die öffentliche Infrastruktur. "Die Fehler der Vergangenheit müssen wir jetzt mit schlecht ausgestatteten Schulen, zu wenig Lehrern und Polizisten sowie maroden Straßen und Schienen teuer bezahlen. Wir brauchen dringend mehr staatliche Investitionen."
Zudem sei unsichere und schlecht bezahlte Arbeit in Nordrhein-Westfalen weit verbreitet, sagte Weber. "Wir haben eine positive Entwicklung bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, aber der Arbeitsmarkt bleibt zweigeteilt. Dagegen wollen wir vorgehen und wir erwarten, dass die Politik uns dabei unterstützt."
Auch beim Zukunftsthema Digitalisierung gehe es darum, den Menschen mehr in den Blick zu nehmen, so Weber weiter. "Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer brauchen mehr Freiheit, ihre Arbeitszeit zu gestalten und mehr Schutz vor der Entgrenzung von Arbeit. Das sind zwei Seiten einer Medaille." In der Vergangenheit hätte Flexibilisierung bedeutet, dass sich die Beschäftigten nach den Bedürfnissen des Betriebes richten mussten. "Jetzt gilt: Überall dort, wo es möglich ist, sollen Beschäftigte selbstbestimmter über ihre Arbeitszeit entscheiden."
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