Viele Mieter*innen sind durch die hohen Wohnkosten in den NRW-Großstädten überlastet, wie aus einer heute veröffentlichten Studie der Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht. In Bochum trifft das auf 52,6 Prozent der Miethaushalte zu, in Bielefeld und Dortmund auf rund 50 Prozent und in Köln auf 55 Prozent. In der Landeshauptstadt Düsseldorf trifft es sogar auf 56,1 Prozent zu. Als überbelastet gilt, wer inklusive Betriebs- und Heizkosten mehr als 30 Prozent des Haushaltseinkommens für die Miete ausgeben muss. Die Studie zeigt auch: Selbst wenn alle Miethaushalte auf Wohnungen mit angemessener Größe und Preis verteilt werden würden, fehlen in Bielefeld 16.860 bezahlbare Wohnungen, in Bochum 24.100, in Dortmund 35.900, in Düsseldorf rund 41.900 und in Köln sogar 64.700 Wohnungen.
„Die Ergebnisse sind erschreckend: Für die Menschen in NRW ist es in weiten Teilen des Landes schwer, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Vor allem Beschäftigte mit geringen und mittleren Einkommen müssen einen großen Teil ihres Einkommens für die Wohnkosten opfern. Die Einkommen werden selbst bei guten Tarifabschlüssen zunehmend von der Miete aufgefressen. Der DGB fordert deswegen von der nächsten Bundesregierung einen sechsjährigen Mietenstopp. Die Menschen brauchen eine Atempause“, sagt DGB NRW-Vorsitzende Anja Weber.
„Auch die Landesregierung muss entschlossener vorgehen, um den Mangel an bezahlbaren Wohnungen zu beheben. In NRW hat sich die Anzahl der Sozialwohnungen seit dem Jahr 2000 halbiert. Die Landesregierung muss ihre Fördermittel aufstocken und die Kommunen stärken, damit diese den lokalen Wohnungsmarkt gestalten können. Der strategische Ankauf von Grundstücken oder die Stärkung bzw. Gründung kommunaler Wohnungsbaugesellschaften sind probate Mittel. Das im Mai verabschiedete Baulandmobilisierungsgesetz erweitert den wohnungspolitischen Spielraum von Kommunen in angespannten Wohnungsmärkten. Damit die Kommunen diese Spielräume tatsächlich nutzen können, muss Schwarz-Gelb entsprechende Verordnungen über angespannte Wohnungsmärkte erlassen. Und das muss im Sinne der Mieter*innen zügig geschehen“, so Weber weiter.
Die Studie wurde von einem Team um den Berliner Stadtsoziologen Andrej Holm verfasst. Analysiert wurde die Wohnsituation in den 77 Großstädten Deutschlands anhand von Daten des Mikrozensus von 2018.
Um seiner Forderung nach einem Mietenstopp Nachdruck zu verleihen, beteiligt sich der DGB NRW in mehreren Städten am bundesweiten Mietenstopp-Aktionstag am 19. Juni, so bspw. in Bochum, Köln, Herford, Dortmund und Siegen.
Weitere Informationen zum Aktionstag Mietenstopp finden Sie unter https://mietenstopp.de
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