DGB/Simone M. Neumann
Anja Weber, Vorsitzende des DGB NRW, zieht drei Jahre nach Einführung des Mindestlohnes am 1. Januar 2015 eine positive Bilanz: "Allen Unkenrufen zum Trotz haben Wirtschaft und Arbeitnehmer von der Einführung des Mindestlohns profitiert." Das zeige eine aktuelle Auswertung des DGB. So sei zwischen Januar 2015 und August 2017 die sozialversicherte Beschäftigung in NRW um sechs Prozent gestiegen. An- und Ungelernte verdienten im Schnitt drei Prozent mehr als vor Einführung des Mindestlohnes. "Der Mindestlohn hat den privaten Konsum angekurbelt und so auch zum aktuellen Aufschwung beigetragen", erklärt die NRW-Landeschefin. "Darauf lässt sich aufbauen."
Trotzdem sieht Weber für das kommende Jahr Verbesserungsbedarf. "Wir brauchen dringend mehr und bessere Kontrollen. Alle Menschen, die einen Anspruch auf den Mindestlohn haben, müssen ihn auch bekommen." Die bisherigen Regelungen böten zu viele Einfallstore für Manipulationen und schwarze Schafe. "Das Recht der Beschäftigten auf ihren Lohn muss Vorrang haben vor Bürokratieabbau," sagt Weber. "Diese Haltung erwarten wir auch von einer künftigen Bundesregierung."