Anlässlich der heute veröffentlichen Arbeitsmarktzahlen für NRW erklärt Anja Weber, Vorsitzende des DGB NRW:
„Es ist erfreulich, dass der NRW-Arbeitsmarkt trotz Krise stabil bleibt. Sorge bereitet uns allerdings der Fachkräftemangel. Hier gilt es, entschlossener die ungenutzten Potenziale zu heben und unter anderem Frauen stärker zu beteiligen. Obwohl Frauen im Schnitt höhere und bessere Bildungsabschlüsse haben, ziehen sie auf dem Arbeitsmarkt den Kürzeren. Sie arbeiten häufiger in prekären und atypischen Beschäftigungsverhältnissen und schaffen es seltener in die Führungsetagen. Die Gründe sind vielfältig: Frauen arbeiten wesentlich öfter in Teilzeit, um Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Zudem sind sogenannte typische Frauenberufe oft schlechter bezahlt als klassische Männerjobs.
Als besondere berufliche Sackgasse erweisen sich für Frauen die Minijobs. Während nur 9,3 % aller Männer in NRW in einen Minijob beschäftigt sind, sind es bei den Frauen 16,2 %. Minijobs bedeuten eine geringe Teilzeitbeschäftigung ohne Aufstiegschancen. Minijobber*innen haben zudem keinen Anspruch auf Krankengeld, Kurzarbeitergeld und Arbeitslosengeld. Entscheiden sie sich gegen die im Minijob optionale Rentenversicherungspflicht, kann sich dies nachteilig auf Rentenansprüche und andere Leistungen der Rentenversicherung auswirken. Minijobs sind damit viel zu oft ein sicheres Ticket in die Altersarmut.
Vor diesem Hintergrund ist es absolut nicht nachvollziehbar, dass die neue Bundesregierung die Minijobs ausweiten will. Politik muss dafür sorgen, dass Minijobs ab dem ersten Euro voll in die Sozialversicherung einbezogen werden. Denn jede Beschäftigung gehört unter den Schutz der Sozialversicherung.
Es muss ein gemeinsames Interesse von Politik und Wirtschaft sein, die Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt zu überwinden und für echte Chancengleichheit zu sorgen. Der internationale Frauentag am 8. März wäre ein guter Tag, um damit zu starten.“