Anlässlich der heute veröffentlichten Bilanz zum Ausbildungsmarkt hat Anja Weber, Vorsitzende des DGB NRW, die Forderung nach einer Ausbildungsgarantie erneuert:
„Von einem generellen Mangel an Bewerberinnen und Bewerbern kann keine Rede sein“, betont Anja Weber. Knapp 19.000 Jugendliche suchen laut Arbeitsagentur in NRW noch eine Ausbildung. Gut 11.000 Stellen sind noch unbesetzt. Erschwert wird die Situation auf Grund der enormen regionalen Unterschiede. Außerdem werden viel zu viele Jugendliche von den Betrieben gar nicht erst akzeptiert. So fordert Weber weiter: „Arbeitgeber sollen sich endlich von der Bestenauslese verabschieden und den Jugendlichen nach der Sekundarstufe I wieder einen direkten Einstieg in eine Berufsausbildung ermöglichen.“
Bedenklich ist auch, dass die Statistiken der Arbeitsagenturen unter den Bedingungen der Pandemie an Aussagekraft verlieren. Es werden eben nur die Bewerberinnen und Bewerber ausgewiesen, die sich suchend gemeldet haben. Die hohe Dunkelziffer der Schulabgänger*innen über deren Verbleib wir nichts sagen können, tauchen in der Statistik der Arbeitsagentur nicht auf. Bei nahezu gleichbleibenden Schulabgänger*innenzahlen ging der Anteil der Bewerber*innen um über 8.100 überproportional zurück.
Dass das Potential für eine duale Berufsausbildung größer ist, sieht man an den Jugendlichen, die in jedem Jahr in schulischen Warteschleifen am Berufskolleg landen. „Alleine im letzten Jahr wurden fast 58.000 Jugendliche in NRW, die eine Ausbildung hätten machen können, in den Warteschleifen der Berufskollegs geparkt“, so die Gewerkschafterin.
Gerade in NRW gebe es dringenden Handlungsbedarf, so Weber. Laut BiBB Datenreport 2021 ist NRW beim Anteil der jungen Menschen ohne Berufsabschluss Schlusslicht. „Jeder fünfte junge Mensch in NRW hat keine abgeschlossene Berufsausbildung. Das bedeutet fast immer den direkten Weg in die Langzeitarbeitslosigkeit.“
Anja Weber fordert die Landesregierung auf, endlich tätig zu werden: „Die Landesverfassung sichert schon jetzt allen Jugendlichen die umfassende Möglichkeit zur Berufsausbildung zu. Dieser Anspruch muss endlich in die Tat umgesetzt werden. Eine Ausbildungsgarantie, finanziert durch einen Zukunftsfonds in denen alle Betriebe einzahlen, wird sich für die Jugendlichen als auch für Wirtschaft und Gesellschaft auszahlen.“