Am Donnerstag dieser Woche treffen sich die Spitzenvertreter des Ausbildungskonsens NRW in Düsseldorf. Wichtigstes Thema wird die aktuelle Lage auf dem Ausbildungsmarkt sein. "Nach wie vor bekommt längst nicht jeder Jugendliche einen Ausbildungsplatz. Während einerseits Betriebe den Fachkräftemangel immer lauter beklagen, wird andererseits viel zu wenig ausgebildet", so Eric Schley, Leiter der Abteilung Jugend des DGB NRW.
Aus diesem Grund fordert die DGB-Jugend NRW die Einführung einer Ausbildungsplatzumlage in NRW sowie die Veröffentlichung der "schwarzen Schafe" unter den Unternehmen.
Schley: "Eine Umlagefinanzierung würde die vorbildlichen Unternehmen belohnen, die seit Jahren ausbilden, und nimmt die Nutznießer finanziell stärker in die Pflicht. Dieser Effekt wird für ausreichend Ausbildungsplätze sorgen. Denn wer dann nicht ausbildet, wird umgelegt!
Wenn Unternehmen ihrer Verantwortung nicht nachkommen und nicht für ein ausreichendes Ausbildungsangebot sorgen, muss der Druck erhöht werden. Die Öffentlichkeit muss erfahren, welche Unternehmen nicht ausbilden, obwohl sie es könnten. Die DGB-Jugend NRW fordert eine Liste dieser schwarzen Schafe. Die Zeit der vollmundigen Versprechungen ist abgelaufen."
Rund 24.000 Jugendliche waren am Ende des letzten Berufsberatungsjahres immer noch unversorgt. Zum wiederholten Male reagierten die Arbeitgeber mit einer unverbindlichen Absichtserklärung, das Angebot zu steigern.
"Die Bilanz sieht unverändert miserabel aus", stellt Schley fest. Zum Stichtag 30.4.2015 wurden lediglich 88.389 Ausbildungsplätze bei der Regionaldirektion für Arbeit NRW gemeldet. Dem stehen 111.732 junge Frauen und Männer gegenüber, die den Einstieg in die Berufswelt suchen. Rechnerisch gibt es pro Bewerber nur eine dreiviertel Ausbildungsstelle.
Die Verantwortung für diese Misere wird häufig den Jugendlichen selbst in die Schuhe geschoben. Dabei kann von mangelnder "Ausbildungsreife" keine Rede sein: Noch nie gab es so viele hochqualifizierte Bewerberinnen und Bewerber. Aber anstatt den jungen Menschen eine Perspektive zu geben und den eigenen Nachwuchs zu sichern, bildet noch nicht einmal ein Viertel der Unternehmen in NRW aus – Tendenz: weiter fallend.
Hintergrund
Der DGB NRW hat im Oktober 2014 ein Gutachten vorgelegt, das sich mit der rechtlichen Möglichkeit einer Umlagefinanzierung beschäftigt. Prof. Dr. Bodo Pieroth kommt in seinen Ausführungen zu dem Ergebnis, dass eine solche Ausbildungsumlage auf Landesebene durchaus verwirklicht werden kann.
Professor Bodo Pieroth hat im Auftrag des DGB NRW ein rechtliches Gutachten erstellt, das im Oktober 2014 veröffentlicht wurde. Es zeigt, eine Umlage ist geeignet, um die Ausbildungsbereitschaft von Unternehmen zu erhöhen. Und sie ist rechtlich möglich.
Jedes Jahr finden in NRW rund 20.000 Jugendliche keinen Ausbildungsplatz. 20 Prozent der Jugendlichen bleiben ihr Leben lang ohne Ausbildung. DGB NRW