Christian Heine-Göttelmann (Diakonie RWL, l.) und Andreas Meyer-Lauber (DGB NRW) fordern einen sozialen Arbeitsmarkt für Nordrhein-Westfalen DGB NRW
Im Rahmen einer Pressekonferenz haben der DGB NRW und das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe (Diakonie RWL) die neue Landesregierung aufgefordert, in Nordrhein-Westfalen einen sozialen Arbeitsmarkt zu etablieren. "Die rund 300.000 Langzeitarbeitslosen in NRW profitieren kaum von der positiven Entwicklung des Arbeitsmarktes", erklärte Andreas Meyer-Lauber, Vorsitzender des DGB NRW. "Gerade für ältere An- und Ungelernte ist es schwer möglich, nach mehrjähriger Arbeitslosigkeit noch eine reguläre Beschäftigung zu finden."
Christian Heine-Göttelmann, Vorstand der Diakonie RWL, berichtete von vielen positiven Erfahrungen, die seine Träger mit öffentlich geförderter Beschäftigung gemacht hätten. "Die meisten Teilnehmer identifizieren sich sehr mit ihrem Job. Sie verdienen ihr eigenes Geld, sind in ein Team eingebunden und können mit anpacken. Sie werden selbstbewusster, weil sie sich endlich wieder gebraucht fühlen." Die Arbeit gebe ihnen Würde und Perspektive zurück, so Heine-Göttelmann weiter. "Allerdings ist die zweijährige Befristung der Projekte eindeutig zu kurz. Wesentlich mehr Menschen würden den Sprung in den ersten Arbeitsmarkt schaffen, wenn sie mehr Zeit zur Verfügung hätten." Daher sei es wichtig, einen dauerhaften sozialen Arbeitsmarkt mit unbefristeten Arbeitsplätzen zu schaffen.
"Die Jobs müssen darüber hinaus sozialversichert und tariflich bezahlt sein", erklärte Meyer-Lauber. "Zudem sollten die Angebote freiwillig sein und Qualifizierungs- und Coachingangebote beinhalten." Die rot-grüne Landesregierung habe Ende letzten Jahres einen solchen sozialen Arbeitsmarkt beschlossen. "Die Umsetzung steckt allerdings noch in den Kinderschuhen. Wir erwarten von der neuen Landesregierung, dass sie an den Plänen festhält und einen sozialen Arbeitsmarkt schafft, der möglichst vielen Betroffenen eine dauerhafte berufliche Perspektive bietet." DGB, Diakonie und die Evangelischen Kirchen seien sich einig, dass es sinnvoller sei, in Arbeit statt in Arbeitslosigkeit zu investieren.