Welche konkreten Maßnahmen planen Sie, um den Bau von bezahlbaren Wohnungen zu fördern und zu beschleunigen, die speziell auf die Bedürfnisse von Frauen und Alleinerziehenden zugeschnitten sind, einschließlich barrierefreier Zugänge und sicherer Wohnumfelder?
Berîvan Aymaz (Bündnis 90/Die Grünen)
Für mich ist die Förderung von bezahlbarem Wohnraum ein zentraler Bestandteil einer feministischen Stadtentwicklungspolitik. Mein Ziel ist eine Stadt, in der alle Menschen sicher, selbstbestimmt und gleichberechtigt leben können. Frauen und Alleinerziehende sehen sich dabei oft besonderen Herausforderungen gegenüber, denen wir mit gezielten Maßnahmen begegnen müssen.
Barrierefreie Wohnungen und Zugänge sind für mich selbstverständlich, ebenso wie gut beleuchtete und sichere Wohnumfelder. Eine lebendige und vernetzte Nachbarschaft entsteht durch langfristige Wohnperspektiven, soziale Angebote und eine gute öffentliche Infrastruktur.
Mit der von den GRÜNEN im Rat initiierten Beratungsstelle „MitStadtZentrale” werden gezielt Wohnprojekte unterstützt, die auf die Bedürfnisse von Frauen und Alleinerziehenden zugeschnitten sind. Zentrale Elemente sind flexible Wohnungsgrößen, Gemeinschaftsbereiche für Kinderbetreuung und sichere Rückzugsorte.
Wichtig ist außerdem die langfristige Verwaltung des Wohnungsbestands. Deshalb soll bevorzugt mit Genossenschaften, der GAG und gemeinwohlorientierten Projektentwicklern zusammengearbeitet werden. Zudem setze ich mich für eine Erhöhung des geförderten Wohnraums auf 50 Prozent sowie die Gründung einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft ein.Torsten Burmester (SPD)
Mein Ziel ist, den Bau von bezahlbarem Wohnraum deutlich zu beschleunigen – davon profitieren insbesondere Gruppen, die am Wohnungsmarkt benachteiligt sind, wie Frauen, Alleinerziehende, Seniorinnen und mobilitätseingeschränkte Menschen. Die SPD Köln will jedes Jahr mindestens 6.000 neue Wohnungen ermöglichen, davon 2.000 öffentlich gefördert.
Wichtige Maßnahmen:- Konsequente Anwendung des Kooperativen Baulandmodells: Besonders beim geförderten Wohnungsbau sollen soziale Kriterien wie barrierefreie Zugänge und familiengerechte Grundrisse verpflichtend sein.
- Die Stadt wird eine zweite eigene Wohnungsgesellschaft gründen, die gezielt günstigen Wohnraum baut und diesen dauerhaft sichert.
- Neue Quartiere, wie z.B. Parkstadt Süd und Deutzer Hafen, werden so geplant, dass soziale Infrastruktur (Kitas, sichere Wege, Beleuchtung) von Anfang an enthalten ist.
- Frauen und Alleinerziehende können vorrangig bei der Vergabe von passenden Wohnungen berücksichtigt werden, z.B. durch Belegungsrechte und gezielte Programme.
- Sicherheit: Es werden gezielt Maßnahmen für sichere Wohnumfelder getroffen, etwa durch bessere Beleuchtung, Prävention und Sozialarbeit, sowie eine Taskforce gegen Problemhäuser.
- Barrierefreiheit wird bei neuen Projekten mitgedacht, insbesondere für kleinere Wohnungen, alternative Wohnmodelle (z.B. Mehrgenerationenhäuser) und Wohnraum für Seniorinnen.
- Bei drohender Obdachlosigkeit gibt es ein ämterübergreifendes Fallmanagement, das Alleinerziehende und ihre Kinder besonders schützt und unterstützt.
Volker Görzel (FDP)
Wir setzen uns mit Nachdruck für mehr bezahlbaren Wohnraum ein – und verfolgen dabei einen Ansatz, der gerade auch Frauen und Alleinerziehende entlasten kann. Denn: Wer heute dringend eine Wohnung sucht, braucht vor allem eines: mehr Angebot. Deshalb wollen wir den Wohnungsbau deutlich beschleunigen, indem wir Genehmigungsverfahren vereinfachen, Flächenpotenziale besser nutzen und neue, bezahlbare Wohnungen dort schaffen, wo sie wirklich gebraucht werden.
Besonders wichtig ist uns dabei: Wohnraum muss nicht nur bezahlbar, sondern auch alltagsnah und sicher sein. Das bedeutet barrierefreie Zugänge, eine gute Anbindung an Kitas, Schulen und ÖPNV sowie quartiersnahe Infrastruktur.
Für uns ist klar: Köln braucht mehr bezahlbare, vielfältige und sichere Wohnungen – und eine Stadtplanung, die den Alltag von Familien, Alleinerziehenden und Menschen mit besonderen Bedürfnissen aktiv mitdenkt.Markus Greitemann (CDU)
Antwort noch ausstehend
Heiner Kockerbeck (DIE LINKE)
Köln braucht ein weiteres kommunales Wohnungsunternehmen, das in großer Stückzahl ausschließlich preiswerte, öffentlich geförderte Mietwohnungen baut und diese im Bestand dauerhaft und preiswert hält. Bald nach den Kommunalwahlen 2025 sollte eine Beschlussvorlage dafür vorbereitet werden. Das jetzt praktizierte kooperative Baulandmodell muss geändert werden: Der Anteil der öffentlich geförderten Wohnungen muss auf 75 % erhöht werden. Als Sofortmaßmaßnahme soll das Wohnungsamt konsequent gegen überhöhte Mieten und Mietwucher vorgehen. Dafür braucht es mehr Personal. Diese Maßnahmen kommen allen Mieter*innen zugute.
Ich will auch, dass das öffentliche Wohnungswesen verstärkt Bevölkerungsgruppen mit Wohnungen versorgt, die auf dem freien Markt schlechte Karten haben, weil sie wenig Geld zur Verfügung haben, weil sie Sonderbedürfnisse wie Barrierefreiheit haben oder stigmatisiert sind, z. B. als Menschen mit Behinderung. Das gilt auch für Frauen, die im Durchschnitt weniger Geld zur Verfügung haben als Männer, und für Alleinerziehende beider Geschlechter erst recht.
Die Fraktion Die Linke hat den feministischen Städtebau in ihrem Kommunalwahlprogramm verankert. Daran habe ich mitgearbeitet und dieses Ziel werde ich weiter verfolgen. Dazu gehört eine Stadt der kurzen Wege, die Dienstleistungen nicht nur im Stadtzentrum, sondern dezentral in den Stadtteilen vorhält. Im Verkehr soll sich der Fokus von der autogerechten Stadt verschieben auf eine fußgänger*innen- und fahrradfreundliche Stadt mit gut ausgebautem öffentlichen Personennahverkehr. Neugebaute Stadtquartiere sollen nicht die Anonymität der Bewohner*innen verstärken, sondern durch gemeinschaftlich genutzte Grünflächen und Begegnungsräume den Kontakt der Bewohner*innen untereinander fördern. Nach diesen Maßgaben sollen städtischen Wohnbauunternehmen Quartiere entwickeln. Falls Investoren bauen, müssen diese Elemente über eine Konzeptvergabe verankert werden.Hans Mörtter (Unabhängiger Kandidat)
Als Oberbürgermeister will ich den Wohnungsbau in Köln nicht länger nur verwalten, sondern endlich mutig gestalten – mit besonderem Fokus auf die Bedürfnisse von Frauen, Alleinerziehenden und benachteiligten Gruppen.
Konkret plane ich:
1. Offensive für sozialen Wohnungsbau:
Mindestens 50 Prozent sozialer Wohnraum bei städtischen Neubauprojekten – mit klarer Priorität für Alleinerziehende, Frauen mit geringem Einkommen und Seniorinnen. Dafür nutze ich aktiv das Vorkaufsrecht der Stadt und initiiere eine neue städtische Wohnungsgesellschaft mit sozialem Auftrag.
2. Sichere und inklusive Architektur:
Ich fördere barrierefreie, sichere und quartiernahe Baukonzepte, orientiert an den Prinzipien der 15-Minuten-Stadt. Das bedeutet: Wohnen, Betreuung, Einkauf, Schule und Nahverkehr sollen in kurzer Distanz erreichbar und angstfrei nutzbar sein – auch bei Dunkelheit und für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen.
3. Beteiligung von Frauen – von Anfang an:
In Planungsteams und Bürger*innenräten müssen Frauen und Alleinerziehende mitentscheiden, wie ihre Wohnrealität aussieht. Ich werde gezielt Formate entwickeln, in denen sie gehört werden – nicht als „Zielgruppe“, sondern als Expertinnen des Alltags.
4. Förderung von genossenschaftlichen und selbstverwalteten Wohnprojekten:
Ich unterstütze Initiativen, die gemeinschaftlich und solidarisch wohnen wollen – z. B. mit Kinderbetreuung im Haus, Gemeinschaftsräumen und gelebter Nachbarschaft. Hier liegt großes Potenzial für alleinerziehende Mütter und ältere Frauen, die nicht vereinsamen wollen.
5. Schutz statt Angst – Wohnumfelder gestalten:
Ich setze mich für ein neues Sicherheitsverständnis ein: Gute Beleuchtung, gepflegte Plätze, Ansprechpersonen im Quartier. Wir holen Ordnung und Unterstützung aus dem anonymen Zentrum zurück in die Stadtteile – in Zusammenarbeit mit Polizei, Sozialarbeit und engagierten Anwohner*innen.
6. Nachhaltig statt investorengetrieben:
Ich hole Stadtentwickler*innen, Architekt*innen und Investor*innen an einen Tisch – aber nur, wenn sie bereit sind, sich an soziale und ökologische Standards zu halten. Wir bauen nicht für Rendite, sondern für Menschen – und das wird zur Grundvoraussetzung kommunaler Kooperation.Mein Versprechen:
Wohnen ist ein Menschenrecht. Und eine Stadt, in der Frauen mit Kindern Angst haben müssen oder keinen Platz finden, hat ihr soziales Versprechen gebrochen. Als OB werde ich das ändern – gemeinsam mit den Bürger*innen und mit starken Partnern wie dem DGB.Und das sagen die DGB-Frauen
Gleichberechtigtes und bezahlbares Wohnen ist ein Grundbedürfnis und ein wesentliches Element der sozialen Gerechtigkeit. Frauen und Alleinerziehende stehen hierbei oft vor besonderen Herausforderungen, weshalb gezielte Maßnahmen auf kommunaler Ebene notwendig sind. Folgende Forderungen sollen dazu beitragen, die Wohnsituation dieser Bevölkerungsgruppen in der Kommune zu verbessern:
1. Schaffung von bezahlbarem Wohnraum
- Bau von Sozialwohnungen: Initiierung und Förderung von Bauprojekten für Sozialwohnungen, die speziell auf die Bedürfnisse von Frauen und Alleinerziehenden zugeschnitten sind. Dabei sollten barrierefreie Zugänge und sichere Wohnumfelder berücksichtigt werden.
- Nutzung von Leerstand: Aktivierung und Umnutzung leerstehender Immobilien für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Dies kann durch Anreizprogramme und Kooperationen mit privaten Eigentümern erreicht werden.
2. Unterstützung von Alleinerziehenden
- Wohnmodelle für Alleinerziehende: Entwicklung und Förderung von Wohnprojekten, die gemeinschaftliche Wohnformen für Alleinerziehende anbieten. Solche Modelle können soziale Netzwerke und gegenseitige Unterstützung erleichtern und die Wohnkosten senken. Bevorzugung bei Wohnungsvergabe: Einführung von Vergaberegelungen, die Alleinerziehende bei der Zuteilung von bezahlbarem Wohnraum priorisieren, um deren spezifische Belastungen zu berücksichtigen.
3. Förderung von Gleichberechtigung und Sicherheit
- Schutz vor Diskriminierung: Strikte Durchsetzung von Antidiskriminierungsmaßnahmen im Wohnungsmarkt, um sicherzustellen, dass Frauen und Alleinerziehende nicht benachteiligt werden.
4. Beratungsangebote
- Einrichtung von Anlaufstellen und Beratungsangeboten, die Hilfestellung bei der Wohnungssuche und -erhaltung bieten. Diese sollten auch rechtliche Unterstützung bei Problemen mit Vermietern einschließen.
5. Förderung von Eigentumserwerb
- Zuschüsse und Förderprogramme: Bereitstellung von Zuschüssen und zinsgünstigen Krediten für den Erwerb von Wohneigentum, um Frauen und Alleinerziehenden den Zugang zu Eigentum zu erleichtern und deren langfristige finanzielle Stabilität zu fördern.
6. Zusammenarbeit und Vernetzung
- Kooperation mit NGOs und Initiativen: Engere Zusammenarbeit mit nichtstaatlichen Organisationen und lokalen Initiativen, die sich für die Wohnungsversorgung von Frauen und Alleinerziehenden einsetzen. Gemeinsame Projekte und Austauschplatt- formen können innovative Lösungen fördern.
- Interkommunale Zusammenarbeit: Förderung der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Kommunen, um bewährte Praktiken auszutauschen und gemeinsame Projekte zur Schaffung von Wohnraum zu realisieren.
Die Umsetzung dieser Forderungen erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen der Kommune, der Landesregierung und zivilgesellschaftlichen Akteuren. Nur durch koordinierte Anstrengungen und gezielte Maßnahmen kann ein gleichberechtigtes und bezahlbares Wohnen für Frauen und Alleinerziehende gewährleistet werden.
- Bau von Sozialwohnungen: Initiierung und Förderung von Bauprojekten für Sozialwohnungen, die speziell auf die Bedürfnisse von Frauen und Alleinerziehenden zugeschnitten sind. Dabei sollten barrierefreie Zugänge und sichere Wohnumfelder berücksichtigt werden.
Mit welchen Maßnahmen werden Sie die Arbeitsbedingungen für die Fachkräfte in den Kölner Kitas verbessern? Wie lösen Sie den Fachkräftemangel und wie stellen Sie die Qualifizierung der Quereinsteiger*innen sicher?
Berîvan Aymaz (Bündnis 90/Die Grünen)
Gute Kitas brauchen gute Bedingungen: für Kinder und für Fachkräfte. Damit die anspruchsvolle Arbeit auf viele Schultern verteilt werden kann, müssen wir dem Fachkräftemangel entschlossen begegnen: durch mehr Ausbildungskapazitäten, flexible Arbeitszeiten und attraktive Rückkehrmodelle nach der Babypause. Auch ein gut begleiteter Quereinstieg kann helfen – hier ist das Land in der Pflicht. Gleichzeitig müssen wir die Arbeitsbedingungen verbessern: mit lärmreduzieren-den Räumen, Bewegungsmöglichkeiten und mehr gesellschaftlicher Wertschätzung für diesen ebenso schönen wie fordernden Beruf.
Torsten Burmester (SPD)
Die SPD Köln erkennt den Fachkräftemangel in Kitas als zentrales Problem. Mein Ansatz ist es, die Arbeitsbedingungen für Erzieherinnen und Erzieher nachhaltig zu verbessern und die Stadt Köln als attraktive Arbeitgeberin aufzustellen.
Dazu gehören:
- Bessere Bezahlung: Alle Spielräume des Tarifvertrags (TVöD) werden ausgeschöpft, um die Bezahlung und Aufstiegsmöglichkeiten zu verbessern.
- Mehr Personal: Der Personalschlüssel wird weiter verbessert, um Entlastung zu schaffen.
- Förderung von Fort- und Weiterbildung: Für Quereinsteiger*innen werden Qualifizierungskosten übernommen, die Anerkennung ausländischer Abschlüsse wird erleichtert und beschleunigt.
- Verwaltungshilfen und Alltagshelfer*innen werden verstetigt, damit das pädagogische Personal entlastet wird.
- Kita-Ausbau: Das Ziel bleibt, ausreichend wohnortnahe Plätze bereitzustellen – besonders in benachteiligten Veedeln.
- Multiprofessionelle Teams werden gestärkt, auch mit Sozialarbeit, Sprachförderung und Verwaltungskräften.
- Für die Qualifizierung von Quereinsteiger*innen und Fachkräften setzt sich die SPD für schnelle, praxisnahe Programme ein, bei denen der Einstieg mit begleitender Qualifikation möglich ist.
Volker Görzel (FDP)
Wir setzen uns für eine spürbare Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Kitas ein. Ziel ist es, den Fachkräftemangel zu bekämpfen, Quereinsteigerinnen gezielt zu qualifizieren und die pädagogische Qualität zu sichern. Dabei sollen bürokratische Hürden abgebaut und praxisnahe Qualifizierungsangebote geschaffen werden. Die Qualität der staatlichen Kitas soll konsequent erhöht werden, indem Erzieherinnen und Erzieher von aufwändigen Verwaltungsaufgaben entlastet werden – etwa durch zusätzliches Verwaltungspersonal. Die FDP unterstützt auch ausdrücklich die Fortführung des erfolgreichen NRW-Programms für „Alltagshelferinnen“ in Kitas, eingeführt durch den früheren FDP-Familienminister Joachim Stamp. Diese entlasten das pädagogische Personal im Alltag und schaffen so mehr Zeit für die Betreuung der Kinder.
Markus Greitemann (CDU)
Antwort noch ausstehend
Heiner Kockerbeck (DIE LINKE)
Ich glaube, die entscheidende Arbeitsbedingung, um Menschen für den Beruf zu interessieren oder Erzieher*innen durch mehr Arbeitszufriedenheit im Job zu halten, ist ausreichendes Personal. Dazu müssen mehr Menschen die Ausbildung absolvieren und danach auch in den Kitas gute Bedingungen wie Lärmschutz u.a. vorfinden. Das Potential für Erzieher*innen ist auch in Köln nicht ausgeschöpft. Doch es bleiben schulische Ausbildungsplätze leer. Berufsbegleitende Ausbildung ist dagegen stärker nachgefragt als Plätze vorhanden sind. Hier müssen wir den Bedürfnissen - von oft Quereinsteigern – entgegenkommen, die neben ihrer Ausbildung Geld verdienen müssen, z. B. weil sie eine Familie zu versorgen haben.
Weil das Leben in Köln teuer ist, kann ein kommunales Auszubildendenwohnheim und Werkswohnungen mit günstigen Mieten den Beruf attraktiver machen.
Ich möchte den Bau und das Betreiben von Kitagebäuden wieder zurück in städtische, öffentliche Hände geben und das Kölner „Investorenmodell“, durch das Investoren die Grundstücke mitbringen, die Kitas bauen und vermieten, abschaffen. Lärmschutz muss dann ein unverzichtbarer Teil der Planung werden.
An den umfangreichen Dokumentationspflichten, über die Erzieher*innen klagen, können wir in der Kommunalpolitik nichts ändern. Wir können aber die Erzieher*innen in den nicht-städtischen Kitas von Aufgaben rund um die Essensversorgung entlasten, in dem wir diesen eine Küchenergänzungskraft zur Seite stellen, ebenso wie es bereits im TVöD verankert ist.Hans Mörtter (Unabhängiger Kandidat)
Kitas sind keine Aufbewahrungsorte – sie sind Bildungseinrichtungen, Orte des Vertrauens und der Beziehungsarbeit. Wer dort arbeitet, trägt Mitverantwortung für die Zukunft unserer Kinder und verdient dafür endlich den nötigen Respekt, die richtigen Rahmenbedingungen und faire Bezahlung.
Was ich konkret plane:1. Mehr Personal durch bessere Bedingungen:
Wir müssen die Kitas personell aufstocken – nicht mit leeren Versprechungen, sondern durch bessere Arbeitsbedingungen. Dazu gehören:- verbindliche Vor- und Nachbereitungszeiten,
- feste Vertretungspools,
- Gesundheitsschutz und Supervision,
- und eine faire Bezahlung, mindestens auf dem Niveau vergleichbarer Sozial- und Erziehungsberufe im öffentlichen Dienst.
Ich werde mich dafür einsetzen, dass Köln hier auf Landes- und Bundesebene Druck macht – und eigene kommunale Spielräume nutzt.
2. Ausbildung und Umschulung stärken:
Der Fachkräftemangel ist real, aber er ist nicht gottgegeben. Wir brauchen:- eine kommunale Ausbildungsoffensive,
- die enge Zusammenarbeit mit den Fachschulen für Sozialpädagogik,
- und die gezielte Förderung von Umschüler*innen und Berufsrückkehrer*innen – gerade Alleinerziehende und Frauen über 40 bringen wertvolle Erfahrungen mit.
3. Quereinstieg mit Qualität:
Der Quereinstieg darf kein „Notnagel“ sein. Ich will ein verbindliches Qualifizierungskonzept für Quereinsteiger*innen, das Theorie, Praxis und Begleitung verbindet – mit Mentoring, Supervision und Anerkennung bestehender Kompetenzen. Hier will ich gemeinsam mit der Stadt, der Fachpraxis und der Hochschule ein Pilotprojekt entwickeln.4. Mehr Zeit für Beziehung – weniger Papierkrieg:
Die pädagogische Arbeit darf nicht in Bürokratie ersticken. Ich will die Fachkräfte entlasten durch:- digitale Dokumentationshilfen,
- die kritische Überprüfung überflüssiger Berichtspflichten,
- und eine Kultur des Vertrauens statt Kontrolle.
5. Bessere Räume, bessere Teams:
Kitas müssen Orte sein, an denen sich Kinder wie Fachkräfte wohlfühlen. Dazu gehören:- kleinere Gruppen,
- multiprofessionelle Teams (Sozialpädagogik, Heilpädagogik, Sprachförderung),
- und gute räumliche Bedingungen – inklusive Rückzugsorten für Mitarbeitende.
Mein Grundsatz lautet:
Wer gute frühkindliche Bildung will, muss zuerst in die Menschen investieren, die sie tragen. Nicht nur mit warmen Worten, sondern mit konkreten Taten. Ich verspreche: Ich werde an eurer Seite stehen – für eine Stadt, die ihre Erzieher*innen ernst nimmt und die Zukunft der Kinder nicht aufs Spiel setzt.Und das sagen die DGB-Frauen
Die DGB Frauen fordern bessere Arbeitsbedingungen für Fachkräfte in den Kitas. Dazu gehört die Schaffung attraktiverer Arbeitsplätze durch bessere Bezahlung, Sozialleistungen und zusätzliche Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung. Nur so sind mehr qualifizierte Mitarbeiter*innen zu gewinnen und zu halten. Die Ausbildungskapazitäten müssen erhöht werden. Dafür ist eine stärkere Unterstützung und Qualifizierung von Quereinsteiger*innen notwendig. Die DGB Frauen fordern flexible Betreuungsmodelle und eine verlässliche Betreuungsinfrastruktur insbesondere flexiblere Öffnungszeiten und ausreichend Plätze.
Die Personalverordnung des Landes NRW verhindert eine nachhaltige Lösung, weil die Qualität der Betreuung der Kinder gesenkt wird. Die staatliche Förderung und finanzielle Unterstützung für Kitas muss erhöht werden. Dafür müssen Bund, Länder und Kommunen gemeinsame Lösungen erarbeiten.
Welche Maßnahmen planen Sie, um sicherzustellen, dass politische Entscheidungen die Gleichstellung von Frauen und Männern sowie die Förderung von Vielfalt und Inklusion berücksichtigen? Was sind die größten Herausforderungen bei der Gleichstellung in Köln?
Berîvan Aymaz (Bündnis 90/Die Grünen)
Ich setze mich für verbindliches Gender Mainstreaming in allen politischen Entscheidungen – vom Haushalt bis zur Stadtplanung – ein. Dafür möchte ich das Amt für Gleichstellung stärken, mich für eine geschlechtergerechte Haushaltsführung (Gender Budgeting) einsetzen und sicherstellen, dass alle Vorhaben systematisch auf Gleichstellung und Diversität geprüft werden. Strukturelle Ungleichheit zeigt sich besonders deutlich in der Sorgearbeit, bei Teilhabechancen oder beim Schutz vor Gewalt. Diese Herausforderungen lassen sich nur ressortübergreifend und mit klarer politischer Priorität angehen. Dafür braucht es politischen Willen, klare Zuständigkeiten und eine feministische Haltung in allen Ämtern.
Torsten Burmester (SPD)
Die SPD Köln und ich stehen klar für eine Gleichstellungspolitik, die die Lebensrealitäten von Frauen, Männern und allen Menschen in Köln einbezieht.
Konkret heißt das:- Bei allen politischen Entscheidungen ist der Gleichstellungsaspekt mitzudenken.
- Die SPD fördert gezielt Programme, die Vielfalt und Inklusion im Alltag und auf dem Arbeitsmarkt stärken – insbesondere in städtischen Betrieben, Bildung und Verwaltung.
- In den Veedeln wird auf gleichberechtigte Teilhabe und Schutz vor Diskriminierung Wert gelegt. Das gilt für Wohnen, Bildung, Sport, Kultur und Beschäftigung.
- Besonders benachteiligte Gruppen wie Alleinerziehende, Frauen mit Migrationsgeschichte und Menschen mit Behinderungen werden gezielt unterstützt.
- Die größten Herausforderungen: Armut und strukturelle Benachteiligung von Frauen (z.B. Alleinerziehende), fehlende gleichwertige Teilhabe und die Notwendigkeit, Diskriminierung (z.B. auf dem Arbeitsmarkt oder bei der Wohnungssuche) wirksam zu bekämpfen. Hier will die SPD mit Beratung, Förderprogrammen und gezielten Antidiskriminierungsmaßnahmen ansetzen.
Volker Görzel (FDP)
Wir wollen Gleichstellung und Vielfalt stärker strukturell in der Stadtpolitik verankern.
Eine zentrale Herausforderung sehen wir in der mangelnden Vereinbarkeit von Familie und Beruf, etwa durch fehlende Betreuungsangebote oder unflexible Verwaltungsstrukturen. Um dem zu begegnen, setzen wir uns für eine bedarfsorientierte und hochwertige Kinderbetreuung ein, die berufstätige Eltern entlastet. Da Frauen noch immer einen Großteil der Care-Arbeit leisten, entlasten ausreichend und insbesondere zuverlässige Betreuungsangebote Frauen im Besonderen.
Der anhaltende Gender Pay Gap zeigt, dass Frauen über ihr gesamtes Berufsleben hinweg weniger verdienen als Männer, was sich besonders in der Altersarmut von Frauen widerspiegelt. Wir setzen uns für den Grundsatz ein, dass gleiche Arbeit auch gleich entlohnt wird. Es ist zudem essentiell, Mädchen und junge Frauen zu ermutigen, sich für traditionell höher entlohnte Berufe zu interessieren, die oft als 'Männerberufe' gelten. Frauen sollten keine finanziellen Nachteile durch familienbedingte Berufspausen erleiden. Weiterhin ist es wichtig, Frauen gezielt in ihrer beruflichen Entwicklung zu unterstützen und zu beraten.
Vielfalt und Inklusion sollen durch eine offene Stadtgesellschaft gefördert werden, in der individuelle Freiheit, Chancengleichheit und Eigenverantwortung im Vordergrund stehen.Markus Greitemann (CDU)
Antwort noch ausstehend
Heiner Kockerbeck (DIE LINKE)
Für mich als Linker - und ich bin da ja eingebettet in meine bisherige Fraktion - hat feministische Politik einen hohen Stellenwert. Unter Beachtung des Grundsatzes der gesamtgesellschaftlichen Solidarität nutzt die Gleichstellung von Frauen und Männern, die Förderung von Vielfalt der ganzen Gesellschaft, weil alle Talente sich entwickeln und zur Weiterentwicklung der Gesellschaft beitragen können.
Der beste Garant für Gleichstellungspolitik ist eine starke Zivilgesellschaft, die die richtigen politischen Entscheidungen des Rates einfordert. Dafür braucht es Strukturen und Sichtbarkeit von Frauenprojekten und -initiativen. Damit diese nicht wegbrechen, hat meine Fraktion als erste die beabsichtigten Kürzungen bei Frauenprojekten, insbesondere im Gewaltschutz, im vergangenen Kommunalhaushalt in einer Pressemitteilung skandalisiert und den Haushalt als „antifeministisch“ bezeichnet. Gemeinsam ist es dann gelungen, die Kürzungen abzuwenden.
Die größte Herausforderung für Gleichstellung ist die Haltung, es sei alles erreicht, und die Uhr ist nicht mehr zurückzudrehen. Als erste erleben einkommensarme und sozial benachteiligte Frauen Rückschritte. Ihre Möglichkeiten, ein gutes Leben zu führen, werden zuerst beschnitten. Es dauert, bis diese Benachteiligung bei den Frauen in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Aber dieser Backlash ist eine reale Gefahr, z. B. bei Schwangerschaftsabbrüchen. Im Moment berichten Beratungsstellen von Engpässen bei Schwangerschaftsabbrüchen in Köln. Das trifft natürlich zunächst Frauen, die Probleme haben, die Fahrt ins Umland zu bezahlen und die schlecht informiert sind, weil sie noch nicht lange hier leben und/oder der Sprache nicht mächtig sind. Wenn aber weiterhin Plätze abgebaut werden oder zu wenig neue entstehen, wird die Zeit mit Beratungspflicht und dem Warten auf einen Termin irgendwann für alle knapp. Und wenn ich mir anschaue, wer auf dem letzten „Marsch für das Leben“, der Demo gegen Frauenrechte wie dem Recht auf Abtreibung, mitgelaufen ist, läuft es mir kalt den Rücken herunter.
Dasselbe erleben wir beim Angriff auf die Rechte von Geflüchteten, bei denen Frauen und Kinder abgeschoben werden, und auch Krankheiten oder Behinderungen kein Grund für eine Duldung der Frauen sind. Hier gilt es: Wehret den Anfängen!
Zu Vielfalt und Inklusion: Köln ist eine bunte Stadt. Das muss aber immer wieder erlebbar und erfahrbar gemacht werden – auch für junge Leute. Ich halte Projekte, die mit Workshops an Schulen und Jugendeinrichtungen mit jungen Menschen dazu ins Gespräch kommen, für höchst unterstützenswert. Das ist z. B. das Schlau-Projekt, in dem queere junge Menschen mit Jugendlichen über Queersein ins Gespräch kommen. Oder das Projekt Champs, mit dem u. a. junge Männer aus sogenannten „Ehrenkulturen“ mit ihren Geschlechtsgenossen in Schulen über Rollenbilder und Gleichberechtigung reden. Diesen Ansatz halte ich für sehr vielversprechend, weil er früh ansetzt, bevor sich Werte und Weltsicht verfestigt haben.
Auch die Inklusion von Kindern mit Behinderung möchte ich voranbringen. Inklusion muss überall Alltag und Selbstverständlichkeit werden, gerade auch in Kitas und Schulen, nicht Sahnehäubchen oder ein spezielles Projekt sein.
Im Moment stagniert die Inklusion an Schulen. Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Vorschläge des Expert*innenbeirats, mit denen die Inklusion an Regelschulen verbessert und attraktiver gestaltet werden soll, vollständig umgesetzt werden können. Kinder mit Einschränkungen sollen genauso zu inklusiven Regelschulen durch Busse befördert werden, wie dies zu Förderschulen der Fall ist.
Sondereinrichtungen müssen überall abgeschafft werden. Eltern von Kindern mit einer Behinderung müssen von Bürokratie entlastet, Anträge relativ formlos gestellt werden können. Soweit das in der Verantwortung der Kommune liegt, werde ich mich dafür stark machen. Wir setzen uns für Barrierefreiheit und niedrigschwellige städtische Dienstleistungen ein. So hat meine bisherige Fraktion z. B. im März nachgefragt, ob die Stadt plant, bestimmte Dienstleistungen nur noch digital vorzuhalten, was zum Glück nicht der Fall ist.Hans Mörtter (Unabhängiger Kandidat)
Gleichstellung darf kein „Nice to have“ in Fußnoten sein. Sie gehört ins Zentrum jeder politischen Entscheidung – in der Stadtverwaltung, im Haushalt, in der Stadtplanung, in der Wirtschaftsförderung, in der Kultur- und Sozialpolitik. Und sie darf nicht delegiert, sondern muss verantwortlich umgesetzt werden – mit Mut, Haltung und strukturellem Anspruch.
Meine konkreten Maßnahmen:1. Gleichstellung zur Chef*innensache machen:
Als Oberbürgermeister verankere ich Gleichstellungspolitik als Querschnittsaufgabe im gesamten Verwaltungshandeln – und berufe eine intersektionale Gleichstellungskommission, die alle politischen Entscheidungen auf ihre Auswirkungen für Frauen, queere Menschen, Menschen mit Behinderung, Menschen mit Migrationsgeschichte etc. prüft.2. Gender Budgeting und Vielfalts-Check bei städtischen Vorhaben:
Kein Haushalt ohne die Frage: „Kommt das auch bei Frauen und marginalisierten Gruppen an?“ Ich werde Gender Budgeting verbindlich einführen und städtische Projekte einem Vielfalts-Impact-Check unterziehen – von Verkehr über Wohnen bis zu Bildung und Kultur.3. Führung neu denken – Vorbild Stadtverwaltung:
Köln braucht mehr Frauen in Führung – auch in der Verwaltung, den Beteiligungsgesellschaften und der Stadtplanung. Ich werde klare Ziele zur Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen setzen, inklusive Transparenzbericht, Mentoring-Programmen und flexibleren Arbeitsmodellen für Vereinbarkeit. Vielfalt beginnt mit Repräsentation.4. Schutz und Solidarität statt Schweigen:
Gleichstellung heißt auch: Null Toleranz für Gewalt gegen Frauen und Queers – psychisch, physisch, strukturell. Ich will die Frauenhäuser ausbauen, Schutzräume finanzieren, Präventionsarbeit stärken – und Betroffene in Entscheidungsprozesse einbinden. Ich mache das zur Priorität.5. Beteiligung von Anfang an:
Ich werde Bürgerräte nach dem Losverfahren etablieren, in denen Frauen, junge Menschen, Queers, Menschen mit Behinderung und anderen unterrepräsentierten Gruppen gezielt Platz eingeräumt wird – nicht symbolisch, sondern mit echtem Stimmrecht. Das stärkt nicht nur die Demokratie, sondern auch das Vertrauen.Die größten Herausforderungen in Köln?
- Der Gender Pay Gap in vielen Bereichen – auch im öffentlichen Dienst.
- Die massive Unsichtbarkeit von Alleinerziehenden, queeren Familien, FLINTA*-Menschen mit Behinderung.
- Der strukturelle Ausschluss migrantischer Frauen aus Beteiligung und Macht.
- Und eine politische Kultur, in der Gleichstellung noch immer oft als „Sonderthema“ behandelt wird.
Mein Ziel ist ein anderes Köln:
Ein Köln, in dem Macht, Raum, Zeit und Ressourcen gerecht verteilt sind – nicht nur zwischen Frauen und Männern, sondern entlang aller Vielfaltsachsen. Und ich verspreche: Ich werde nicht über euch reden, sondern mit euch gemeinsam handeln. Denn Gleichstellung beginnt mit dem Zuhören – und endet mit mutigen Entscheidungen.Und das sagen die DGB-Frauen
Bei der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen in Führungspositionen haben kommunale Unternehmen eine besondere Vorbildfunktion. Laut einer aktuellen Studie ist in Köln der Anteil von Frauen in Top-Managementorganen in kommunalen Unternehmen auf 22 Prozent gestiegen. Es muss aber das Ziel sein, die Geschlechterparität von Frauen in Führungspositionen anzustreben und letztendlich auch zu erreichen.
Dabei gibt es Handlungs- und Einflussmöglichkeiten der Stadt als Eigentümerin: Die Stadt Köln gibt mit ihrem Public Corporate Governance Kodex eine gute Leitlinie vor. Eine Durchsetzung der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in Aufsichtsräten, Vorständen, Geschäftsführungen und nachfolgenden Führungsebenen der städtischen Unternehmen ist derzeit aber nur über eine verpflichtende Frauenquote zu erreichen. Die Stadt muss außerdem weiterhin darauf einwirken, dass die städtischen Unternehmen konkrete Pläne zur zügigen Steigerung des Anteils von Frauen auf allen Führungsebenen ausarbeiten.
Was werden Sie hinsichtlich einer Gesamtstrategie Gewaltschutz auf kommunaler Ebene initiieren und wie werden Sie den Prozess beschleunigen?
Welche spezifischen Initiativen werden Sie umsetzen?
Berîvan Aymaz (Bündnis 90/Die Grünen)
Die GRÜNEN im Kölner Rat haben sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass im Amt für Gleichstellung der Stadt Köln eine Stelle zur Umsetzung der Istanbul-Konvention geschaffen wurde, die 2024 besetzt wurde. Das war ein wichtiger erster Schritt, doch es muss weitergehen.
Um die Zielquoten für Schutzplätze zu erreichen, unterstütze ich mit Nachdruck die Planung des inklusiven und barrierearmen dritten Frauenhauses. Damit werden in den kommenden Jahren weitere Schutzplätze für von häuslicher Gewalt betroffene Frauen und Kinder geschaffen. Mit dem geplanten dritten Frauenhaus schaffen wir ein Schutzangebot, das inklusiver und barriereärmer gedacht wird. Langfristig braucht es zudem eine Absicherung der Beratungsstellen, die über projektbezogene Förderung hinausgeht. Zudem muss der Ausbau mobiler und digitaler Angebote gefördert werden, um Hürden für Betroffene zu senken. Generell sollten alle Angebote so weiterentwickelt werden, dass sie sprachlich, körperlich und psychisch barrierefrei zugänglich sind. Es ist aber auch klar, dass nicht „nur“ Symptome bekämpft werden sollen. Deshalb muss es langfristig verstärkt Präventionsangebote und Täter*innenarbeit geben.Torsten Burmester (SPD)
Der Schutz vor Gewalt, insbesondere gegen Frauen und Kinder, ist eine Kernaufgabe kommunaler Politik. Ich werde mich dafür einsetzen, dass der Gewaltschutz in Köln ausgebaut und besser koordiniert wird.
Konkret plane ich:- Einrichtung einer stadtweiten Taskforce Gewaltschutz, die Akteure aus Verwaltung, Polizei, Sozialarbeit und Beratungsstellen bündelt.
- Bessere und sichere Unterbringung: Ausbau und Finanzierung von Frauenhäusern und Schutzwohnungen mit barrierefreien und anonymen Zugängen.
- Präventionsprogramme an Schulen, in Kitas und in den Veedeln, die über Gewalt aufklären und frühzeitig Hilfen bieten.
- Verstärkte Unterstützung für Opfer von Gewalt, auch durch Beratungsstellen, niedrigschwellige Anlaufstellen und psychologische Hilfen.
- Schulungen für städtische Mitarbeiter*innen und Kooperation mit Polizei und Justiz, um Verfahren zu beschleunigen und Opferschutz zu stärken.
- Ausbau von Beleuchtung, Präsenz von Ordnungskräften und Sozialarbeit an Angsträumen und Hotspots.
Ich möchte Köln zu einer Stadt machen, in der Wohnen, Arbeiten und Leben für alle Menschen, und besonders für Frauen, Alleinerziehende und benachteiligte Gruppen, sicher und bezahlbar ist. Die SPD steht für eine solidarische, vielfältige Stadt mit wirksamer Gleichstellung, guten Arbeitsbedingungen, Schutz vor Gewalt und einer aktiven sozialen Infrastruktur.
Volker Görzel (FDP)
Wir setzen uns für eine klare und entschlossene Gewaltprävention auf kommunaler Ebene ein. Dabei verfolgen wir auch das Ziel, Schutzräume für Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, weiter auszubauen und bestehende Strukturen zu stärken. So war es die FDP, die sich seit vielen Jahren für die Errichtung eines zweiten Frauenhauses einsetzte und heute ein drittes Frauenhaus fordert.
Der Schutz vor Gewalt ist zentrale Aufgabe eines Staates – gerade auch im Bereich häuslicher Gewalt. Konkrete Maßnahmen sind die Bereitstellung weiterer Schutzplätze und die finanzielle Stärkung entsprechender Einrichtungen. Gleichzeitig fordern wir verlässliche Anlaufstellen und niedrigschwellige Hilfsangebote für Betroffene. Dabei legen wir großen Wert auf effektive Zusammenarbeit zwischen Stadt, Polizei und freien Trägern.
Ein zentraler Punkt ist auch die Verbesserung der Präventionsarbeit: Aufklärungsangebote, insbesondere in Schulen und Jugendeinrichtungen, sollen ausgebaut werden. Damit soll Gewalt bereits im Vorfeld verhindert und gesellschaftliche Sensibilisierung gefördert werden.
Die FDP fordert außerdem, dass vorhandene Programme und Maßnahmen regelmäßig evaluiert und an aktuelle Entwicklungen angepasst werden. Eine funktionierende Gesamtstrategie zum Gewaltschutz muss aus Sicht der FDP praxisnah, wirkungsorientiert und dauerhaft finanziell abgesichert sein.Markus Greitemann (CDU)
Antwort noch ausstehend
Heiner Kockerbeck (DIE LINKE)
2019 wurde das dritte Frauenhaus beschlossen. Sechs Jahre später warten wir immer noch darauf. Ich werde mich dafür einsetzen, die Hindernisse dafür zu beseitigen, ob sie noch bei den anfänglich vom Land unerfüllbaren Bedingungen liegen (ein zentrales, sehr großes Haus mit gleichzeitiger Ansiedelung der meisten Beratungsangebote) oder darin, keinen geeigneten Standort zu finden.
Sobald das Haus ein, zwei Jahre in Betrieb ist, muss überprüft werden, ob das Angebot für Transfrauen ausreichend ist, die dort erstmals ebenfalls Zuflucht finden sollen. Gegebenenfalls muss ein eigenes Schutzhaus für queere Personen gegründet werden.
Wir brauchen eine groß angelegte Infokampagne für Ärzt*innen und andere Multiplikator*innen, Zeichen für Gewalt zu erkennen und die Opfer beraten zu können. Die im Studium politisierten Mediziner*innengeneration hört auf, für nachfolgende Generationen haben solche Themen keine große Rolle mehr gespielt. Doch das ändert sich zum Glück gerade. Dafür muss dem „Arbeitskreis gegen Gewalt“, in dem das Gleichstellungsamt mit Trägern, der Polizei, der Justiz und den Städtischen Krankenhäusern zusammenarbeitet, Gelder zur Verfügung gestellt werden.
Wir müssen uns intensiver mit Täterarbeit beschäftigen und prüfen, inwieweit die Plätze in Köln dem Bedarf entsprechen. Dabei ist es ein Problem, dass die Gerichte es verurteilten Tätern seltener zur Auflage machen, an ihrem Verhalten zu arbeiten.Hans Mörtter (Unabhängiger Kandidat)
Köln braucht endlich eine verbindliche, ressortübergreifende Gesamtstrategie zum Schutz vor geschlechtsspezifischer, häuslicher und sexualisierter Gewalt. Das darf kein Flickenteppich mehr sein – sondern muss Chefsache im Rathaus werden. Als Oberbürgermeister werde ich diesen Prozess entschlossen anstoßen, beschleunigen und begleiten.
Konkret plane ich folgende Maßnahmen:1. Einrichtung einer kommunalen Koordinierungsstelle Gewaltschutz
Diese Stelle soll direkt im OB-Referat angesiedelt sein und folgende Aufgaben haben:
- Strategische Bündelung aller Akteure (Polizei, Jugendhilfe, Frauenhäuser, Beratungsstellen, Gesundheitswesen, Schulen, Justiz)
- Entwicklung eines kommunalen Gewaltschutzplans mit konkreten Zielen, Fristen und Zuständigkeiten
- Monitoring & Evaluation: Was wirkt? Wo klemmt es?
- Beteiligung von Betroffenenorganisationen und Expert*innen
2. Sofortprogramm „Sicheres Köln für Frauen und Kinder“
- Mehr Plätze in Frauenhäusern (mindestens 1 Platz pro 7.500 Einwohner*innen – das wären über 140 Plätze für Köln!)
- 24/7-Erreichbarkeit von Notruf- und Krisenberatung
- Ausbau anonymer Schutzwohnungen, auch für queere und nicht-binäre Personen
- Mobile Interventions-Teams, die auf akute Gewaltlagen schnell reagieren können
3. Prävention und Aufklärung – in Schulen, Jugendzentren und Quartieren
Schulungen für Lehrkräfte, Sozialarbeiter*innen und Verwaltungspersonal zu den Themen:
- Gewalt erkennen
- trauma-sensibles Handeln
- Empowerment statt Stigmatisierung
- Kampagnen in mehreren Sprachen, um auch migrantische Communities zu erreichen
- enge Zusammenarbeit mit bestehenden feministischen Initiativen, Migrantinnenselbstorganisationen und queeren Gruppen
4. „Nein heißt Nein“ auch auf städtischen Plätzen
- Sicherheitskonzepte für öffentliche Räume, besonders an Hotspots (Ringe, Wiener Platz etc.)
- Bessere Beleuchtung, niedrigschwellige Ansprechpersonen, Schutzinseln
- Kooperation mit Gastro, Clubs und KVB zur Einführung eines „Kölner Notfall-Codes“ („Wenn ich Angela frage...“)
- Förderung von „Nightlife Guides“ als geschulte Ansprechpersonen im Nachtleben
5. Gesetzeslücken aufdecken – Stadt als politische Akteurin
- Die Stadt Köln muss sich landes- und bundespolitisch für bessere Schutzgesetze, mehr Finanzierung und Rechtssicherheit starkmachen – mit klarer Stimme.
- Ich werde die Stadt als aktive Bündnispartnerin positionieren – z. B. beim Runden Tisch gegen Gewalt an Frauen in NRW.
Mein Grundsatz:
Gewalt ist nie Privatsache. Und wer wegschaut, macht sich mitschuldig. Ich will, dass Köln zur Modellstadt für kommunalen Gewaltschutz wird – mit Haltung, Handlungsfähigkeit und Herz. Nicht morgen. Jetzt.Und das sagen die DGB-Frauen
Die Istanbul Konvention ist ein wichtiger völkerrechtlicher Vertrag zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt. Ihre Umsetzung auf kommunaler Ebene erfordert eine „Gesamtstrategie Gewaltschutz“ und politische Entschlossenheit bei der Umsetzung. Um die Ziele der Istanbul Konvention effektiv zu erreichen, muss die Kommune Prävention betreiben und sensibilisieren (Öffentlichkeitsarbeit und Bildung, Schulung von Fachkräften), Opfer von Gewalt unterstützen und schützen (Schaffung von Schutzräumen, Ausbau von Beratungsangeboten, Sicherstellung von medizinischer Versorgung, Schutz wohnungsloser Frauen vor Gewalt) und interdisziplinäre Netzwerke aufbauen und mit zivilgesellschaftlichen Organisationen, die sich für den Schutz von Gewaltopfern einsetzen, kooperieren. Alle Aktivitäten müssen kontinuierlich durch Monitoring und Evaluation transparent und öffentlich zugänglich begleitet und überprüft werden.
Die Kommune spielt bei der Verankerung der Prinzipien der Istanbul Konvention eine zentrale Rolle. Auch in Zeiten knapper Kassen müssen die Aktivitäten zur Prävention und zum Schutz von Frauen aufrechterhalten werden. Die Veröffentlichung der Statistik zu Gewalt an Frauen des Bundeskriminalamtes aus November 2024 zeigte, dass Straftaten gegen Frauen und Mädchen in allen Bereichen alarmierend steigen. Gewalt an Frauen zu bekämpfen und zu ächten ist eine dringende gesamtgesellschaftliche Aufgabe.