Hagen sorgte in den letzten Wochen bundesweit für Schlagzeilen. Grund dafür: Bei der Stichwahl zur Oberbürgermeisterwahl am 28. September drohte die Stadt, erstmals einem AfD-Politiker den Weg ins Rathaus zu ebnen. Doch eine deutliche Mehrheit der Hagenerinnen und Hagener zeigte Haltung und machte klar, dass demokratische Werte hier stärker sind als rechter Populismus.
„Meine Familie, die AfD und ich“ – das Interesse für die GEGEN DEN STROM-Veranstaltung mit Leonie Plaar, bei der sie ihr Buch im Kulturzentrum Pelmke vorstellte, war zwei Tage nach der Stichwahl in Hagen erfreulicherweise auch groß. Genau genommen derart immens, dass sogar noch zusätzliche Stühle in den Saal gebracht werden mussten. Mit annähernd einhundert Besucher*innen war der Saal vom Kulturzentrum Pelmke rappelvoll.
Bei Instagram ist Leonie Plaar unter ihrem Pseudonym Frau Löwenherz als queere, politische Aktivistin bekannt. In ihrem am 10. September veröffentlichten Buch stellt sie sehr eindrücklich dar, wie und warum die AfD-Mitgliedschaft ihres Vaters und ihrer nahen Verwandtschaft sie nach all ihren leider erfolglosen Interventionsversuchen dazu veranlasste, den Kontakt zu ihrer Familie abzubrechen. Über Jahre hinweg erlebte sie den Radikalisierungsprozess ihrer eigenen Familie hautnah mit. Leonie erzählt ihre eigene Geschichte hinter den Partei-Narrativen. Sie macht die Radikalisierung der letzten Jahre entlang ihrer persönlichen Familiengeschichte nachvollziehbar und legt die private Seite hinter der Radikalisierung der AfD und ihrer Mitglieder offen. Denn nichts ist so persönlich wie Politik.
Die von Melanie Maier (DGB Ruhr Mark) einfühlsam moderierte Lesung bestach durch ihren interaktiven Ansatz: eine somit auch sehr unterhaltsame Veranstaltung mit einem einführenden Video zu Beginn, einem AfD-Quiz zwischendrin und am Ende der Veranstaltung mit Leonie Plaars Antworten auf Fragen und Anmerkungen, die die Teilnehmenden während der Pause auf Zettel notieren konnten. Auf dem fürwahr sehr gut gefüllten Büchertisch vom Quadrux Buchladen waren letztendlich nicht genug Buchexemplare von „Meine Familie, die AfD und ich“ vorhanden. Die Lesung begeisterte viele Besucher*innen derart, dass sie ein persönlich von Leonie Plaar signiertes Buchexemplar mit nach Hause nehmen wollten.
Gegen den Strom – das sind: Arbeit und Leben Berg Mark, DGB Region Ruhr Mark, Integrationsagentur des Caritasverbandes Hagen, Kulturzentrum Pelmke, Sozialistische Jugend Die Falken UB Hagen sowie VHS Hagen.
Am 04. November stellt Eva Weber-Guskar ihr Buch „Gefühle der Zukunft. Wie wir mit emotionaler KI unser Leben verändern“ in der politischen Reihe GEGEN DEN STROM im Kulturzentrum Pelmke vor. Für ihr Buch wurde sie am 26. September mit dem renommierten Essaypreis Tractatus 2025 ausgezeichnet. „Gefühle der Zukunft. Wie wir mit emotionaler KI unser Leben verändern“ überzeugte die Jury als „ein Text, der im besten Sinne nicht nur geistig, sondern auch praktisch aufklärt über die Welt, in der wir leben“.