Stoppt Gewalt an Frauen!
Gewalt gegen Frauen ist Ausdruck ungleicher Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern. Bis heute gehört häusliche Gewalt gegen Frauen zur Normalität unseres gesellschaftlichen Lebens. In Zeiten, in denen reaktionäre und rechtsradikale Kräfte erstarken, ist es umso wichtiger, Frauenrechte zu schützen. Jede einzelne Gewalterfahrung ist eine zu viel!
Es ist immer eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, sich für mehr Prävention, bessere Strafverfolgung und stärkeren Schutz von Frauen einzusetzen. Dabei muss die Politik in Bund, Land und den Kommunen ihrer wichtigen Aufgabe nachkommen und von Gewalt betroffene Frauen jederzeit und überall Beratung, Unterstützung und Schutz gewähren. Die Realität ist leider eine andere!
Häusliche Gewalt nimmt in NRW zu
Gewalt gegen Frauen ist weit verbreitet und hat viele Gesichter: Von Kontrolle und psychischer Gewalt bis hin zu sexualisierter und physischer Gewalt. Gewalt kennt kein Alter und keine soziale Schicht. Am häufigsten passiert sie dort, wo man sich am sichersten fühlen sollte: Zuhause und in der Familie. Meistens wird sie vom Partner oder Ex-Partner ausgeübt. Finanzielle und emotionale Abhängigkeit macht ein Entkommen aus der Situation oft kaum möglich. Alarmierend ist: In den letzten Jahren wurden immer mehr Fälle von häuslicher Gewalt erfasst. Die Gewalt nimmt zu, gleichzeitig fühlen sich immer mehr Frauen bestärkt, eine Anzeige zu schalten. Und klar ist: Die Dunkelziffer liegt weitaus höher.
Hilfetelefon
Du selbst erlebst Gewalt oder kennst eine Frau in deinem Umfeld der Gewalt widerfährt und weißt nicht, was du machen kannst? Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" ist ein bundesweites Beratungsangebot für Frauen, die Gewalt erlebt haben oder noch erleben. Unter der Nummer 116 016 und via Online-Beratung werden Betroffene aller Nationalitäten, mit und ohne Behinderung – 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr unterstützt
Unzureichender Schutz ist unerträglich!
Für eine bestmögliche Unterstützung sind Frauenberatungsstellen und Frauenhäuser zentral. Grundsätzlich verfügt NRW mit regionalen Beratungsstellen, Notrufmöglichkeiten und Ehe- und Familienberatungsstellen über eine solide Beratungsinfrastruktur. Auch Frauenhäuser wurden in der Vergangenheit stetig ausgebaut: Inzwischen verfügt NRW über insgesamt 70 Frauenhäuser und 698 Schutzplätze.
Das reicht aber nicht aus: Die Schutzplätze sind regional sehr unterschiedlich verteilt und der stetige Anstieg an Gewaltfällen führte 2023 dazu, dass 7.234 schutzsuchende Frauen ein Platz in einer Einrichtung verwehrt wurde.1 Die Beratungsstellen berichten zudem, dass sie die hohe Nachfrage mit ihren aktuellen Mitteln nicht mehr bewältigen können und Frauen in akuter Not warten lassen müssen. Damit sind die Schutzsuchenden in ihrer prekären Situation auf sich allein gestellt und ohne sicheren Zufluchtsort bleiben Frauen ihrem Gewaltrisiko schutzlos ausgesetzt. Das muss und darf nicht sein!
Pressemeldung des DGB NRW: Stoppt Gewalt gegen Frauen!
Am Montag, 25.11.2024, ist der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen. Dazu erklärt Anke Unger, stellvertretende DGB-Vorsitzende NRW: „Die neuesten bundesweiten Zahlen sind erschreckend und beschämend: Die Gewalt gegen Frauen nimmt zu. Fast jeden Tag findet in Deutschland ein Femizid statt, meistens durch den Partner oder Expartner. Und: Mehr als die Hälfte der von Gewalt Betroffenen sind minderjährig."
Gewaltschutz darf nicht an knappen Kassen scheitern!
Neben der Förderphase des Bundes bis 2024 erfolgt die Finanzierung der Frauenhäuser aus Landes- und Kommunalmitteln sowie aus Zuwendungen Dritter wie etwa Spenden. Die Finanzierung seitens der Landesregierung NRW reichen auch für 2025 nicht aus, um die steigenden Gesamtkosten zu decken. Statt einen Ausbau finanziell zu hinterlegen, bleiben die Mittel unverändert, was bei steigenden Bedarfen einer faktischen Kürzung gleichkommt. Weiterhin sind die Einrichtungen damit auf unsichere Drittmittelfinanzierung angewiesen. Bei der Finanzierung der Beratungsstellen sieht es nicht besser aus: Für 2025 sind 50 Prozent der Beratungsmittel von der Landesregierung gestrichen worden. Das heißt: Die Betreibenden der Beratungsstellen und Frauenhäuser haben mit großen finanziellen Unsicherheiten und Existenznöten zu kämpfen.
Damit sich was ändert!
Gesetzgebung, Hilfestruktur und deren Finanzierung weisen enorme Lücke auf. Und das, obwohl die Bundesregierung in der Pflicht steht, das Übereinkommen des Europarates zur Bekämpfung von Gewalt Frauen und häuslicher Gewalt (Istanbul-Konvention) mit den Ländern und Kommunen umzusetzen und damit das Hilfesystem bedarfsgerecht auszubauen. Wir müssen unabhängig der politischen Verhältnisse vehement für ein gewaltfreies Leben von Frauen kämpfen!
Download
Unsere Klipp&Klar "Stoppt Gewalt an Frauen!" zum runterladen und ausdrucken
DGB_NRW_KlippKlar_Gewalt gegen Frauen.pdf (PDF, 134 kB)
1 Bei der Erhebung der Ablehnungen wurde jedoch nicht erfasst, ob für die abgelehnte Person eine Aufnahme in einem anderen Frauenhaus erfolgt ist.