2. Mai 1933 in Bielefeld - Gedenken an die Zerschlagung der Gewerkschaften

Datum

Ordnungsnummer PM 8

Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, die sich der Gleichschaltung der Gewerkschaften entgegenstellten, wurden verschleppt und gefoltert. Einige mussten für ihre Überzeugungen mit ihrem Leben bezahlen.

Für uns ist dieser Tag Anlass zur Erinnerung - auch der selbstkritischen Erinnerung. Sie fragt danach, ob die Gewerkschaften mehr gegen den Nazi-Terror hätten ausrichten können, wären sie weltanschaulich und religiös nicht so zerstritten gewesen. Wir erinnern aber auch an die vielen tapferen Männer und Frauen, die für die Idee freier Gewerkschaften Repressalien, Folter und Tod auf sich genommen haben.

Schon vor 1933 erodierten die rechtlichen Grundlagen gewerkschaftlicher Arbeit. Die Notverordnungen des Jahres 1931 zwangen zu Lohnsenkungen und unterliefen so bestehende Tarifverträge. Anfang 1932 lagen die tariflichen Stundenlöhne 17 Prozent unter dem Niveau des Jahres 1930. Auch die Einschüchterungsversuche nationalsozialistischer Gruppierungen begannen vor 1933. Nach der Machtübernahme nahm der Terror von SA und SS gegen Gewerkschaftsmitglieder zu. Am 2. Mai 1933 markierte das Ausmaß der Gewalt gegen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter und ihre Häuser einen Punkt, an dem es kein Zurück mehr gab.

Die DGB-Gewerkschaften haben aus der nationalsozialistischen Verfolgung und Unterdrückung die Lehre der Einheitsgewerkschaft gezogen. Nichts darf uns spalten und schwächen. So trägt das diesjährige Mai-Motto „Ungebrochen solidarisch“ auch eine Botschaft des 2. Mai in sich. Solidarität verpflichtet uns immer wieder neu zu entschlossenem Handeln gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Intoleranz.

Heute sind freie und unabhängige Gewerkschaften selbstverständlicher Teil unseres demokratischen Gemeinwesens. Mitbestimmung und Tarifautonomie sind gesetzlich verankert und geschützt. Darauf lässt sich aber nicht ausruhen. Wir müssen diese Errungenschaften immer wieder verteidigen und neu mit Leben füllen. Aber wir können uns auf rechtstaatliche Grundlagen mit verbrieften Rechten verlassen. Diskurs und auch Disput sind demokratisch gewollt und organisiert. Der heutige Tag mahnt uns, darin keine Selbstverständlichkeit zu sehen.

2023 jährt sich das bittere Ereignis zum 90. Mal. Mit einer würdigen Gedenkveranstaltung möchten wir an die Ereignisse erinnern.

Wir freuen uns deshalb auf ein

· Grußwort des Oberbürgermeisters Pit Clausen.

Darüber hinaus werden wir die Geschehnisse des 2. Mai 1933 in Bielefeld visualisieren und begeben uns auf die Spuren der Bielefelder Gewerkschaften.

Einen Einblick über die geschichtlichen Entwicklungen aus dieser Zeit wird uns

· Annelie Buntenbach (DGB-Bundesvorstand a.D.)

· und Hans-Werner Heißmann-Gladow (IG Metall) geben.

 

 

 

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