"Mit Vier-Tage-Woche und Work-Life-Balance können wir den Wohlstand nicht erhalten" – das hat Bundeskanzler Friedrich Merz gesagt und damit eine Debatte ausgelöst. Wir haben eine klare Meinung dazu: Hände Weg vom Arbeitszeitgesetz!
Anja Weber: „Das Arbeitszeitgesetz ist keine beliebige Verhandlungsmasse. Es ist ein Schutzgesetz für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, das ihre Erholung und Gesundheit sichert und auf arbeitsmedizinischen Erkenntnissen fußt. Überlange Arbeitszeiten machen krank und führen zu Personalausfällen. Das ist nicht nur sozial problematisch, sondern schadet auch der Wirtschaft in NRW. Deshalb sagen wir: Hände weg vom Arbeitszeitgesetz!
Das aktuelle Arbeitszeitgesetz ermöglicht bereits eine große Flexibilität: Es erlaubt schon jetzt, die tägliche Höchstarbeitszeit von acht Stunden auf bis zu zehn Stunden täglich auszuweiten, wenn dies innerhalb von 24 Wochen wieder ausgeglichen wird. Das muss reichen!
Klar ist: Schon jetzt kommen in zu vielen Branchen Beschäftigte an ihre Belastungsgrenze. Das gilt für das Personal in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen ebenso wie für diejenigen in der Gastronomie oder in der Logistik. In diesen und vielen weiteren Berufsfeldern brauchen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dringend Entlastung und nicht noch mehr Belastung. Deshalb dürfen die tägliche Höchstgrenze bei der Arbeitszeit und die Ruhezeiten nicht angetastet werden.
In vielen Tarifverträgen gibt es übrigens passgenaue Regelungen zur Arbeitszeit, die von Gewerkschaften und Arbeitgebern ausgehandelt wurden. Anstatt das Arbeitszeitgesetz infrage zu stellen, sollten Politik und Unternehmen sich daher für eine höhere Tarifbindung starkmachen.“