Nach einer Erhebung der Job-Plattform Indeed wird in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern immer noch sehr viel Homeoffice angeboten. Unsere Vorsitzende Anja Weber betont dazu:
Homeoffice ist wie ein scharfes Messer – man kann damit leckere Gerichte zaubern, sich aber auch böse verletzen. Einerseits ist es gut und zeitgemäß, dass in Deutschland immer noch vergleichsweise viel Homeoffice möglich ist. Das gibt Beschäftigten die Flexibilität, die sie in ihrem oft stressigen Alltag dringend brauchen. Ob für die Kinderbetreuung, die Pflege von Angehörigen oder um sich ehrenamtlich zu engagieren – wer den Pendelweg spart und Arbeitszeiten flexibler halten kann, gewinnt wertvolle Zeit.
Aber: Homeoffice darf niemals Zwang sein. Arbeitgeber dürfen nicht einfach Büros einsparen und Beschäftigte nach Hause abschieben. Für alle, die in den eigenen vier Wänden arbeiten, braucht es klare Spielregeln, die in einer Betriebsvereinbarung zwischen Arbeitgebern und Betriebsrat festgehalten werden müssen. Nur so wird sichergestellt, dass Arbeitszeiten nicht ausufern, Erreichbarkeit Grenzen hat und der Arbeitsschutz gesichert ist.
Was nicht vergessen werden darf: Wer viel im Homeoffice arbeitet, hat oft schlechtere Aufstiegschancen. Vor allem Väter mit hohem Homeoffice-Anteil werden als weniger engagiert abgestempelt – das zeigt eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung.
Und klar ist auch: Homeoffice ist ein Privileg, das längst nicht alle haben. Pflegekräfte, Lehrer*innen, Erzieher*innen, Menschen am Band oder an der Kasse – sie alle würden sich ebenfalls über eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf freuen, gucken an dieser Stelle aber in die Röhre. Das betrifft vor allem Frauen. Was auch ihnen helfen würde? Mehr Kitas, Ganztagsschulen und eine gerechtere Aufteilung der Sorgearbeit.