Zum Start der Sommerferien weist die DGB-Jugend Südwestfalen darauf hin, dass auch in unserer Region immer mehr junge Menschen Schwierigkeiten haben, zu Beginn ihrer Berufsausbildung oder ihres Studiums eine bezahlbare Wohnung zu finden.
„Zwar ist der Wohnungsmarkt in Südwestfalen nicht so angespannt wie in den Ballungs-zentren, aber auch hier steigen die Mieten und Nebenkosten kontinuierlich. Für Auszubildende mit niedriger Vergütung wird es zunehmend schwierig, eine eigene Bleibe zu finanzieren“, erklärt Bulut Surat, Regionsgeschäftsführer des DGB Südwestfalen.
Ein WG-Zimmer in einer deutschen Hochschulstadt kostete laut Moses-Mendelssohn-Institut zuletzt im Schnitt 493 Euro – die gesetzliche Mindestvergütung für Berufseinsteiger*innen liegt hingegen bei nur 682 Euro brutto. Auch wenn die Mietpreise in Städten wie Siegen, Lüdenscheid oder Iserlohn darunter liegen, bleibt am Ende des Monats oft kaum etwas übrig.
„Viele Auszubildende pendeln weite Strecken oder wohnen weiterhin bei den Eltern, weil sie sich ein eigenes Zimmer in der Nähe des Ausbildungsortes nicht leisten können. Das wirkt sich auf Ausbildungsentscheidungen aus – und kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass junge Menschen eine begonnene Ausbildung wieder abbrechen“, so Surat.
Azubi-Wohnheime: Auch für Südwestfalen eine Option
Die DGB-Jugend fordert deshalb mehr Investitionen in Wohnraum für Auszubildende. Surat: „Wir brauchen auch in Südwestfalen neue Ideen, wie bezahlbarer Wohnraum für junge Menschen geschaffen werden kann. Kommunale Azubi-Wohnheime können ein wichtiger Baustein sein – insbesondere in Städten mit Berufskollegs, Fachhochschulen oder größeren Ausbildungsbetrieben.“
Mit dem Bundesförderprogramm Junges Wohnen stehen seit 2023 jährlich 500 Millionen Euro zur Verfügung, die künftig sogar verdoppelt werden sollen. Doch während Studierendenwohnheime vielerorts etabliert sind, fehlt es bei Azubi-Wohnraum oft an entsprechenden Trägern und Konzepten.
Ein positives Beispiel ist das „AzubiWerk München e.V.“, das von der Landeshauptstadt München gemeinsam mit dem DGB und dem Kreisjugendring getragen wird. Hier wurde gezeigt, dass günstiger Wohnraum für Auszubildende auch kommunal erfolgreich geschaffen werden kann.
„Wir wünschen uns, dass Kommunen in Südwestfalen ähnliche Wege gehen und prüfen, wo Azubi-Wohnprojekte realisierbar wären. Wenn sich keine freien Träger finden, sollten Städte und Kreise selbst aktiv werden – auch als Maßnahme gegen den regionalen Fachkräftemangel“, so Surat.
Dieses Thema sollte vor allem im Vorfeld sowie im Nachgang der kommenden Kommunalwahlen eine wichtige Rolle spielen – bei (Ober-)Bürgermeisterinnen, Stadträtin-nen und Landrät*innen gleichermaßen.
Mehr Informationen zum AzubiWerk München e.V.: www.azubiwerk-muenchen.de