Hans Böckler wurde am 26. Februar 1875 im mittelfränkischen Trautskirchen geboren und lebte und arbeitete seit 1920 in Köln. In ganz Deutschland sind Straßen, Plätze und Schulen nach ihm benannt, in Köln das Hans-Böckler-Berufskolleg und die U-Bahn-Station Hans-Böckler-Platz. Hans Böckler leitete den Kölner Metallarbeiterverband (DMV) und den Landesbezirk Rheinland des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes bis zur Zerschlagung der Gewerkschaften am 2. Mai 1933 durch die Nationalsozialisten. Nach zahlreichen Verhaftungen und gewaltsamen Übergriffen überlebte Hans Böckler die Nazizeit in Köln-Bickendorf.
Nach der Befreiung Kölns durch die US-Armee begann der 70-Jährige mit dem Aufbau einer „Einheitsgewerkschaft“, zunächst in Köln, dann in allen drei Westzonen. Er organisierte den großen Generalstreik der DGB-Gewerkschaften im November 1948 gegen Hunger, Schwarzmarktkriminalität, ungerechte Verteilung, für Mitbestimmung und Wirtschaftsdemokratie. Der neu gegründete Deutsche Gewerkschaftsbund wählte den 74-Jährigen 1949 mit überwältigender Mehrheit zu seinem ersten Bundesvorsitzenden. Am 4. Januar 1951, mitten in den dramatischen Verhandlungen mit Bundeskanzler Adenauer um die Montanmitbestimmung, verlieh ihm die Stadt Köln – zusammen mit Konrad Adenauer – die Ehrenbürgerwürde. Nur wenige Tage nach der erfolgreichen Durchsetzung der Montanmitbestimmung starb er am 16. Februar 1951. Zum 150. Geburtstag Hans Böcklers zeigen ein von der Hans-Böckler-Stiftung geförderter Kurzspielfilm und eine kurze Graphic Novel zentrale Lebensstationen des ersten DGB-Vorsitzenden und das Ringen um die Mitbestimmung (Links unten).
Anja Weber, Vorsitzende des DGB NRW, unterstreicht das Wirken Hans Böcklers: „Es gibt kaum einen richtigeren Zeitpunkt als diesen, um Hans Böckler zu gedenken. In Zeiten, in denen die politischen Fliehkräfte zunehmen und die Spaltung der Gesellschaft wächst, hat uns der erste DGB-Vorsitzende Wichtiges zu sagen. Einheit und Solidarität waren die Werte, auf deren Fundament er den DGB begründete. Und noch ein weiteres wichtiges Vermächtnis von Hans Böckler bleibt uns: Er machte deutlich, dass die Vernachlässigung von sozialer Gerechtigkeit die Demokratie gravierend schwächt. Politische und wirtschaftliche Demokratie waren für ihn zwei Seiten einer Medaille. Das gilt bis heute: Mitbestimmung und Tarifverträge müssen als wichtiger Pfeiler unserer Demokratie dringend gestärkt werden.“
Claudia Bogedan, Geschäftsführerin der Hans-Böckler-Stiftung, sagt: „Mit allen wird´s gut‘, Kooperation bringt uns weiter, Egoismus blockiert alle. Das ist eine zentrale Botschaft von Hans Böckler für heute. Er hat die Sozialpartnerschaft mitbegründet und die Mitbestimmung verankert. Nach den Gräueln der NS-Zeit bestand er darauf, dass der parlamentarischen Demokratie eine Demokratie in der Wirtschaft zur Seite gestellt werden muss, damit die Demokratie stabil ist. Heute wissen wir, dass er recht hatte, wie Forschung statistisch signifikant nachweist. Wertschätzung von Wissenschaft und Bildung gehört ebenfalls zum Erbe von Hans Böckler. Mit unserem Dreiklang aus Forschung, Beratung und Stipendien für begabte junge Menschen führen wir als Hans-Böckler-Stiftung dieses Erbe fort.“
Witich Roßmann, Vorsitzender des DGB-Köln: „Hans Böckler hat unmittelbar nach der Befreiung Kölns alle Gewerkschaftsströmungen in einer Einheitsgewerkschaft zusammengebracht und dieses Modell von Köln für Deutschland durchgesetzt – noch heute ein Vorbild für die europäischen Gewerkschaften. Mit Führungsstärke und achtsamer Moderation. Seine unangefochtene Autorität leitete der geborene Nordbayer und rheinische Wahlkölner nicht aus dem Amt, sondern seiner Persönlichkeit her.“
„Mit allen wird´s gut“ – Lösungen statt Egoismus für ein soziales Land. Mit dieser Botschaft zeigt die Hans-Böckler-Stiftung 2025, wie Hans Böckler bis heute wirkt. Schwerpunktseite, u.a. mit Links zum Kurzspielfilm „Hans Böckler – Ein Leben für Demokratie und Mitbestimmung“ und zur Graphic Novel: https://www.boeckler.de/de/hans-boeckler-wird-150.htm