Der gestern vom DGB Köln vorgestellte Kita Report 2023 macht eines völlig klar - es besteht dringender Handlungsbedarf!

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Dazu nimmt Dorthe Mika, stellvertretende Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates bei Ford wie folgt Stellung: „Persönlich sehe ich die Verantwortung in der Politik und bei der Stadt Köln, mehr Kita- und Kindergartenplätze in der Region bereit zu stellen. Die Anzahl ist definitiv zu niedrig. Außerdem gebe ich zu bedenken, dass die zurzeit angebotene Betreuung auch eine finanzielle Belastung für Eltern ist, die im Vergleich zu den kostenlosen Kita-Plätzen in Düsseldorf, hier in Köln je nach Einkommen eine hohe Gebühr bezahlen müssen. Ohne zusätzliche Kita-Fachkräfte bleiben die Möglichkeiten einer Erhöhung der Kita-Plätze eingeschränkt bzw. müssen Öffnungszeiten immer häufiger verkürzt und Schließzeiten verlängert werden. Ich bin überzeugt, dass eine bessere Bezahlung, eine niedrige Arbeitsbelastung und höhere Investitionen in Kindergärten hier Abhilfe schaffen könnten.“

Der vom Kölner DGB vorgelegte Kitareport zeigt deutlich die unterschiedlichsten Auswirkungen unzureichender Kinderbetreuungsangebote. Ford hat bisher bei der Suche nach Kitaplätzen Unterstützung angeboten und mit einem Kooperationspartner Kitaplätze im Kölner Stadtgebiet vorgehalten. Dieser Kooperationsvertrag wurde im Sommer von Ford aus Kostengründen gekündigt. Wenn auch von der Stadt Köln nicht in ausreichender Zahl und Qualität Kitaplätze zur Verfügung stehen, wird es für viele Kolleginnen schwer, nach dem Mutterschutz oder der Elternzeit den Wiedereinstieg in den Beruf zu organisieren. Kolleginnen berichten, dass sie monatelang nach geeigneten Plätzen suchen und teilweise in entfernte Stadtviertel ausweichen. Wohl denjenigen, die ein betriebsinternes Betreuungsangebot nutzen können, so wie es beispielsweise die Deutz AG anbietet. Der Betriebsratsvorsitzende Thomas Hoen erläutert: „Wir haben bei Deutz eine funktionierende Kita, die von den Kolleginnen und Kollegen gerne angenommen wird. Es ist super, dass dieses Angebot besteht, ansonsten hätten auch bei uns viele Kolleginnen und Kollegen ein Problem.“

Dazu kann auch Kerstin Packert, Betriebsratsvorsitzende des Ford Ersatzteilzentrums FCSD aus der Praxis berichten: „Unter unseren Kolleginnen in Teilzeit sind allein elf hochqualifizierte Logistikerinnen, Ingenieurinnen und Finanzanalytikerinnen, die die Arbeitszeit gerne aufstocken würden – wenn wohnortnah eine qualitativ gute und verlässliche Kinderbetreuung für die gewünschte Zeit zur Verfügung stehen würde. In unseren BR-Sprechstunden hören wir oft von Problemen, Kinder und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Wir haben einige Alleinerziehende, für die jeder Ausfalltag in der Kita eine extreme Herausforderung darstellt. Urlaub und Freischichten, die dringend zur Erholung gebraucht würden, werden zur Überbrückung von Betreuungsengpässen eingesetzt. Ein weiteres Problem ist, dass Kitaöffnungszeiten und Schichtarbeit absolut nicht zusammenpassen. Oft finden wir betriebliche Lösungen, wenn nicht, geht es auf Kosten der Beschäftigten – weitere Arbeitszeitreduzierung, Arbeitsplatzwechsel usw.“

Kati Köhler, Fachsekretärin der IG Metall Köln-Leverkusen resümiert: „Wir sprechen gerne von Vereinbarkeit, von Gleichberechtigung und Chancengleichheit. Konkret beim Thema Kinderbetreuung bleiben diese Worte aber nur leere Phrasen, da bedarfsgerechte Betreuungsangebote fehlen. Wenn hier nicht endlich ordentlich investiert wird, werden Karrierehemmnisse und spätere Einbußen bei der Rente, insbesondere für Frauen, bewusst in Kauf genommen. Das wird zunehmend für unsere Betriebe zum Problem, die Stadt Köln verspielt so einen weiteren bedeutenden Aspekt als Wirtschaftsstandort.“

 

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