Janine Pollex, Vorsitzende der DGB-Frauen Köln stellt fest: “Zeit ist zwischen den Geschlechtern sehr ungleich verteilt. Der Gender Care Gap zeigt, Frauen wenden pro Tag im Durchschnitt 44 Prozent mehr Zeit für die unbezahlte Sorgearbeit auf als Männer. Das entspricht 80 Minuten pro Tag oder 9 Stunden pro Woche. Das ist mehr als ein zusätzlicher sogenannter „Normalarbeitstag“. Weil Frauen mehr Zeit für die unbezahlte Sorgearbeit aufbringen, kann es doch nicht verwundern, dass die Hälfte der Frauen in Teilzeit erwerbstätig ist – obwohl gerade viele Mütter gern mehr Zeit für den Beruf hätten.“
Kerstin Packert, stellvertretende Vorsitzende der DGB-Frauen Köln ist überzeugt: „Frauen wollen berufstätig sein. Deutschland braucht Fachkräfte und wer Fachkräfte sucht, kann auf Frauen nicht verzichten. Deshalb muss Politik in die bedarfsgerechte und verlässliche öffentliche Kinderbetreuung bis ins Grundschulalter genauso investieren, wie in die Unterstützung erwerbstätiger Pflegender und den Ausbau der Pflegeinfrastruktur. Außerdem brauchen wir Arbeitgeber, die mit Rücksicht auf die Lebensphasen ihrer Beschäftigten auf betrieblicher Ebene die Arbeitsbedingungen möglichst familienbewusste gestalten. Ein Mix aus gesetzlichen Vorgaben, betrieblichem Handeln und gesellschaftlichem Umdenken, kann die Zeitsouveränität der Beschäftigten erhöhen“.
Die Frauen im DGB fordern von der neuen Bundesregierung konkrete Maßnahmen:
Schaffen Sie Lohngerechtigkeit! Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit muss selbstverständlich sein. Setzen Sie die EU-Entgelttransparenzrichtlinie vollständig in nationales Recht um. Lassen Sie Frauen mit einem Verbandsklagerecht nicht allein bei der Rechtsdurchsetzung.
Entlasten Sie Eltern! Sorgen Sie für eine flächendeckende, qualitativ hochwertige Kinderbetreuung. Ermöglichen Sie durch die richtigen Rahmenbedingungen und Anreize eine partnerschaftliche Aufteilung von Elternzeit & Sorgearbeit.
Unterstützen Sie Pflegende! Pflegende Angehörige brauchen bessere Angebote zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf sowie eine Lohnersatzleistung, wenn sie ihre Arbeitszeit reduzieren.
Stellen Sie Gewaltschutz sicher! Betroffene müssen sich auf sofortigen Schutz verlassen können. Sorgen Sie für eine verlässliche Finanzierung von Frauenhäusern und Hilfsangeboten. Verpflichten Sie Arbeitgeber, ein gewalt- und belästigungsfreies Arbeitsumfeld zu gewährleisten.