Wie überall in Deutschland, ist auch in der Region Köln-Bonn die Anzahl neu geschlossener Ausbildungsverträge rückläufig. „Die Politik muss endlich gegensteuern! Als DGB-Jugend fordern wir deswegen: Wer ausbilden kann, soll auch ausbilden. Die Anzahl neu geschlossener Ausbildungsverträge hat sich bis März im Bezirk der IHK Köln um knapp 20% verringert, nachdem bereits 2020 wesentlich weniger neue Ausbildungsverträge als im Vorjahr geschlossen worden waren. Die Ausbildungsumlage bietet einen Ausweg und damit eine Zukunftsperspektive für junge Menschen“, so Laura Knöchel, Jugendbildungsreferentin der DGB-Region Köln-Bonn.
In ihrem Grußwort betonte Anja Weber, Vorsitzende des DGB NRW, die besonderen Belastungen der jungen Generation in der Corona-Krise: „Um Zukunftsangst und Fachkräftemangel zu begegnen, braucht es vor allem eines: Eine Ausbildungsgarantie. Ein gesetzlich garantierter Anspruch auf einen Ausbildungsplatz ist mehr als überfällig. Wir wollen keine haltlosen Versprechungen mehr hören und werden alle Betriebe in die Pflicht nehmen.“
80 Delegierte der acht Mitgliedsgewerkschaften berieten digital vernetzt über 60 Anträge. Die anstehenden Wahlen warfen dabei ihre Schatten voraus. Unter dem Motto „Es geht um unser Jetzt!“ stehen Forderungen zu Ausbildung, Studium und einer sozial-ökologischen Transformation im Mittelpunkt. Schley wies zudem auf die Situation der dual Studierenden hin. „Das duale Studium gleicht einem Gemischtwarenladen. Es gibt bald mehr unterschiedliche Regelungen als Studiengänge. Dual Studierende brauchen gleiche Schutzrechte wie Auszubildende, die ihre prekäre Situation und die Besonderheiten berücksichtigen.“
Kommunalfinanzen, die Wohnsituation junger Menschen sowie die sozial-ökologische Transformation sind ebenso bestimmende Themen der Konferenz. Hier richtet sich das Augenmerk auf die kommende Landtagswahl. Schley mahnt eine Lösung der kommunalen Altschulden an: „Das Land und der Bund müssen endlich klare Perspektiven schaffen und dadurch notwendige Investitionen in Bildung und die sozial-ökologische Transformation unserer Wirtschaft ermöglichen. Für eine Bildung 4.0 sind Berufskollegs ungeeignet, die noch in der Steinzeit feststecken. Genauso müssen bezahlbare Azubi-Apartments und Studierendenwohnheime in allen Städten und Kreisen bei der Politik auf die Prioritätenliste.“
Auch in der Region Köln-Bonn ist bezahlbarer Wohnraum für Azubis und Studierende Mangelware. „Für den Weg in ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben ist der Auszug bei den Eltern für viele junge Erwachsene ein wichtiger Schritt“, so Laura Knöchel. „Die Mindestausbildungsvergütung beträgt aktuell 550 € im ersten Ausbildungsjahr. Mit dem Betrag kann man sich in Köln kein Leben in der eigenen Wohnung leisten. Aus diesem Grund fordern wir als Gewerkschaftsjugend die Schaffung von bezahlbaren Azubi Wohnheimen, die zentral liegen und gut an den ÖPNV angebunden sind.“