Der DGB Düsseldorf hat heute mit einer orangen Bank der Kampagne ,,No Violence – keine Gewalt an Frauen und Mädchen!‘‘ am Hexengedenkstein* in Gerresheim ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen
gesetzt. Verbunden mit der Forderung nach einem dritten Frauenhaus in Düsseldorf.
Gewalt gegen Frauen ist weit verbreitet und hat viele Gesichter: Von Kontrolle und psychischer Gewalt bis hin zu sexualisierter und physischer Gewalt. Gewalt kennt kein Alter und keine soziale Schicht.
Am häufigsten passiert sie dort, wo man sich am sichersten fühlen sollte: Zuhause und in der Familie. Meistens wird sie vom Partner oder Ex-Partner ausgeübt. Finanzielle und emotionale Abhängigkeit
macht ein Entkommen aus der Situation oft kaum möglich. Alarmierend ist: In den letzten Jahren wurden immer mehr Fälle von häuslicher Gewalt erfasst. Die Gewalt nimmt zu, gleichzeitig fühlen sich
immer mehr Frauen bestärkt, eine Anzeige zu schalten. Und klar ist: Die Dunkelziffer liegt weitaus höher.
Von Gewalt betroffene Frauen brauchen sofortigen Schutz und zuverlässige Beratung. Es gibt viel zu wenig Plätze in Frauenhäusern, zu oft stehen verzweifelte Frauen vor geschlossenen Türen. Gleiches
gilt für die Beratungsstrukturen, auch sie sind völlig überlaufen. Leider folgt aus den erschreckenden Befunden bisher kein politisches Handeln. Im Landeshaushalt 2026 sollen die Hilfsstrukturen in NRW
unterfinanziert bleiben. Ab dem 1. Januar 2027 müssen die Bundesländer laut Gesetz ein flächendeckendes Netz an Schutz- und Beratungsangeboten zur Verfügung stellen. Davon sind wir in NRW noch
weit entfernt. Die Landesregierung ist daher gefordert, stärker in die Verantwortung zu gehen und die bestehenden finanziellen Lücken im Gewalthilfesystem zu schließen.
Auch in Düsseldorf müssen die zwei Frauenhäuser hilfesuchenden Frauen Absagen erteilen. Der DGB fordert so schnell wie möglich ein drittes Frauenhaus! Was heißt das konkret für Düsseldorf?
Im Jahr 2024 meldete die Stadt Düsseldorf, dass 336 Anfragen auf einen Platz abgelehnt wurden, weil keine Kapazität vorhanden war. 336mal wurden Frauen in Not zu viel abgewiesen. 336mal wurde Hilfe
aufgesucht und keine Hilfe geleistet. Ursprünglich war den Düsseldorferinnen bis 2025 ein neues Frauenhaus versprochen worden. Die Stadt teilte mit, dass es frühestens 2028 ein weiteres Frauenhaus
kommen kann. Obwohl die Stadt sich eigentlich an die Istanbuler Konvention, die sich verbindlich mit dem Schutz von Frauen befasst, halten müsste und der Minimalbedarf an solchen Schutzhäusern
nicht gedeckt ist, verweist die Stadt auf die Landesebene und dass diese keine finanzielle Hilfe gewährleisten würde.
,,Zwei Frauenhäuser sind für eine Stadt mit über 600.000 Einwohnerinnen und Einwohnern zu wenig. Das ist für uns nicht hinnehmbar. Der DGB-Stadtverband Düsseldorf fordert eine flächendeckende,
verbindliche Umsetzung des Gewalthilfegesetzes und eine dauerhafte und ausreichende Finanzierung von Frauenhäusern, Schutzwohnungen und Beratungsstellen. Es ist 5 vor 12! Stoppt die Gewalt
an Frauen – für ein drittes Frauenhaus in Düsseldorf!‘‘ so Sigrid Wolf, Vorsitzende des DGB-Stadtverbandes Düsseldorf.
* Gerresheimer Hexenstein, errichtet 1989 zum Gedenken an die 1738 in Gerresheim als Hexen verbrannten Helena Curtens und Agnes Olmans (um 1690-1738) mit der Inschrift: "Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Für Helene Mechthildis Curtens und Agnes Olmanns. In Gerresheim am 19. August 1738 verbrannt. Nach dem letzten Hexenprozess am Niederrhein und für alle Gequälten und Ausgestoßenen."