Ge­walt­hil­fe­ge­setzt jetzt - DGB for­dert Bun­des­ge­setz zum Schutz ge­gen Ge­walt an Frau­en

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Für viele Frauen ist das eigene Zuhause kein sicherer Ort. Jede dritte Frau in Deutschland ist in ihrem Leben mindestens einmal von Gewalt betroffen. Etwa jede vierte Frau hat körperliche oder sexuelle Gewalt durch ihren aktuellen oder einen früheren Partner erfahren. Die häusliche Gewalt in Deutschland ist bittere Realität und nimmt weiter zu.

Laut aktuellen Zahlen des Bundeskriminalamts hat die Gewalt gegen Frauen und Mädchen im Vergleich zum Jahr 2022 um 5,6 Prozent zugenommen. „Erschreckend ist, wie die Zahl der Femizide, also die tödliche Gewalt gegen Frauen aufgrund des Geschlechts angestiegen ist. Im letzten Jahr wurden 360 Frauen und Mädchen in Deutschland getötet. Das bedeutet, fast jeden Tag stirbt eine Frau. Die Statistik des Bundeskriminalamts zeigt auch eine beängstigende Zunahme von Straftaten, die ausschließlich auf frauenfeindlichem Gedankengut basieren“, so Janine Pollex, Vorsitzende der DGB-Frauen Köln.

Mit dem Anstieg der Zahlen nimmt auch der Bedarf an Schutz und Beratung zu. Doch in Deutschland gibt es nur etwa 7.000 Plätze in Frauenhäusern. Um den Vorgaben der Istanbul-Konvention gerecht zu werden, fehlen 14.000 Plätze. Prävention und Schutz von Frauen gegen Gewalt muss dringend weiter ausgebaut werden. Der Deutsche Gewerkschaftsbund fordert deshalb die zügige Einführung des Gewalthilfegesetztes.

„Mit dem Gewalthilfegesetz sollten Bund, Länder und Kommunen endlich eine rechtliche und finanzielle Grundlage schaffen, die allen Betroffenen häuslicher Gewalt Schutz und Unterstützung garantiert ‒ flächendeckend, niedrigschwellig und vor allem kostenfrei. Weg mit dem Flickenteppich“, fordert Kerstin Packert, stellvertretende Vorsitzende der DGB-Frauen Köln. „Das von der Koalition vereinbarte Gewalthilfegesetz muss jetzt noch ins parlamentarische Verfahren, schnell umgesetzt und bedarfsgerecht finanziert werden. Es geht um eine ernsthafte Gesamtstrategie, die Gewalt gegen Frauen bekämpft und Menschenleben rettet“, so Kerstin Packert.

„Gewaltschutz darf nicht an knappen Kassen scheitern. Auch nicht in Köln“, fordert Janine Pollex und sagt: „In den Kölner Frauenhäusern herrscht Platzmangel. Über 600 Frauen mussten laut Bericht des „Kölner Arbeitskreises, Gegen Gewalt an Frauen“, im letzten Jahr abgewiesen werden. Nach Jahren soll nun endlich bis Ende 2028, ein drittes neues Schutzhaus in Buchforst gebaut werden, immerhin ein kleiner Lichtblick. Um dem Schlüssel der Istanbul-Konvention zu entsprechen und den tatsächlichen Bedarf in Köln abzudecken, müssen aber mindestens 80 weitere Frauenhausplätze geschaffen werden. Genauso wichtig ist eine verlässliche und unkomplizierte Finanzierung von Fachberatungsstellen und Gewaltschutzzentren in der Stadt.“

#GEWALTHILFEGESETZJETZT

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