Kitas: "Die Hütte brennt"

DGB und JAEB veröffentlichen Informationen für in Not geratene Eltern

Datum

Ordnungsnummer PM 14

„Die Betreuungsinfrastruktur in Bonn mit vielerorts eingeschränkten Betreuungszeiten führt dazu, dass viele Eltern nicht mehr wie gewohnt ihrer Erwerbsarbeit nachgehen können. Immer mehr Familien geraten in Not. Die Hütte brennt! Deswegen haben wir mit dem JAEB Bonn ein Informationsschreiben für Eltern veröffentlicht, in dem wir Unterstützungsmöglichkeiten aufzeigen. Wir möchten, dass jede Familie die Angebote kennt“, erklärt Steffi Büttgen, stellvertretende Vorsitzende des DGB Bonn/Rhein-Sieg.

Marcus Göricke vom JAEB Bonn konstatiert: „Die Landesregierung muss dringend handeln, um die Situation zu verbessern. Das System kollabiert. Aber auch die Stadt Bonn muss als Träger mehr Verantwortung übernehmen. Wir haben große Hoffnungen in den Kita-Gipfel gesetzt. Bisher ist aber keine Ableitung von konkreten Handlungsmaßnahmen auf kommunaler erkennbar. Es sind dringend massive Anstrengungen nötig. Einerseits um die Situation in den Kitas zu verbessern, um die Qualitätsansprüche zu erfüllen und die Betreuungszeiten zu stabilisieren. Aber auch, um allen, die Bedarf an einem Kitaplatz haben ein Angebot machen zu können. Auf der Warteliste für einen Kita-Platz in Bonn stehen ca. 1200 Familien. Wir als JAEB wünschen uns in allen Belangen eine transparente Kommunikation mit den Eltern.“ Auch bei der Gewinnung von Fachkräften sieht Göricke noch Potential: „Es ist notwendig bei der Suche nach Fachkräften innovativere Wege zu gehen und z.B. für Stellenausschreibungen auch die sozialen Medien verstärkt zu nutzen. Um das Berufsfeld bekannter zu machen, hilft eine stärkere Öffentlichkeits- und Kampagnenarbeit - parallel muss aber der Beruf durch bessere Bedingungen attraktiver gemacht werden.“

Steffi Büttgen erläutert: „Der Fachkräftemangel in Kitas hat zunehmend auch Auswirkungen auf andere Branchen, da arbeitende Eltern, die ihre Kinder betreuen müssen, dem Arbeitsmarkt entzogen werden. Es muss jetzt dringend gehandelt werden! Die Lösungen sind bekannt: Die Fachkräfte in den Kindertagesstätten müssen durch bessere Arbeitsbedingungen und besseren Arbeitsschutz in den Einrichtungen entlastet werden. Es müssen viel mehr Erzieherinnen und Erzieher ausgebildet werden. Aber um für Nachwuchskräfte attraktiv zu sein, sind berufliche Entwicklungsperspektiven nötig, die den immer komplexeren pädagogischen Aufgaben angemessen sind. Ganz klar ist auch: Es braucht eine bessere Bezahlung der Fachkräfte.“

„Es dauert einfach alles zu lange. Wir brauchen dringend ein Gesamtpaket für Eltern, Kinder und Beschäftigte von der Landesregierung NRW. Wir verlieren wichtige Zeit – Zeit, die die Familien und die Fachkräfte in den Einrichtungen, die schon lange mit der Situation umgehen müssen, nicht haben“, sagt Marcus Göricke und ergänzt: „Zum Beispiel wäre es sehr wichtig, dass die Landesregierung für die Planungssicherheit das Programm der Alltagshelfenden verstetigt. Das Programm entlastet die Fachkräfte. Es wurde allerdings immer wieder befristet verlängert, zuletzt bis Ende des Jahres. Wie sollen Einrichtungen so planen? Und wenn das Land nicht in die Gänge kommt, dann muss die Kommune halt erstmal einspringen.“

Schon lange spitzt sich Situation in den Kitas zu. Mit der Entscheidung des Rates der Stadt Bonn den Trägeranteil der freien Träger zu übernehmen, wurde eine weitere Bedrohung des Kita-Systems zunächst abgewehrt. Das allein reicht aber nicht, um den Kita-Notstand zu beheben.

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