Weihnachtsgeld: Tarifbindung sorgt für deutliche Unterschiede bei Beschäftigten

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Ordnungsnummer PM 08

Gut die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland erhält Weihnachtsgeld – doch eine Tarifbindung macht den Unterschied. Laut aktueller Auswertung der Hans-Böckler-Stiftung erhalten 77 Prozent der Beschäftigten in tarifgebundenen Betrieben Weihnachtsgeld, während es ohne Tarifvertrag nur 41 Prozent sind. 

 

„Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache", sagt Sigrid Wolf, Regionsgeschäftsführerin der DGB–Region Düsseldorf–Bergisch Land. „Tarifverträge garantierten, dass Beschäftigte nicht nur sichere Einkommen, sondern auch spürbare Sonderzahlungen bekommen. "Gerade in Zeiten hoher Preise ist das Weihnachtsgeld für viele Familien eine finanzielle Entlastung - und es stärkt die regionale Kaufkraft", so Wolf.

 

Tarifbindung geht zurück

Die Tarifbindung geht der Mitteilung zufolge zurück. Während im Jahr 2000 bundesweit noch 68 Prozent der Beschäftigten in tarifgebundenen Betrieben arbeiteten, sind es laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) im Jahr 2024 nur noch 49 Prozent. Beschäftigte ohne Tarifvertrag verdienen nach Berechnungen des DGB im Schnitt rund 23 Prozent weniger als vergleichbare Beschäftigte mit Tarifvertrag. Ein Hebel dafür liegt nach Ansicht der DGB-Region Düsseldorf–Bergisch Land auch auf kommunaler Ebene. Städte und Landkreise könnten die Tarifbindung direkt fördern, indem sie Vergabeordnungen mit Tariftreue-Klauseln einführen.

Der DGB in der Region fordert die Landesregierung auf, endlich ein wirksames Tariftreuegesetz für NRW umzusetzen. Öffentliche Aufträge sollen künftig nur noch an tarifgebundene Unternehmen vergeben werden. Das schützt nicht nur Beschäftigte, sondern stärkt auch Arbeitgeber und Staat:

  • Arbeitgeber profitieren von gutem Betriebsklima, höherer Motivation und stärkerer Bindung der Beschäftigten.
  • Unternehmen gewinnen Planungssicherheit und Wettbewerbsgleichheit durch Flächentarifverträge – ein klarer Vorteil auch bei der Fachkräftegewinnung.
  • Der Staat nimmt mehr Steuern und Sozialabgaben ein. Milliardenbeträge könnten so jährlich die Zukunft der gesetzlichen Rente sichern und die Beitragsätze der gesetzlichen Kranklenkassen stabilisieren.
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