Nach wie vor sind Frauen auf dem Arbeitsmarkt nicht gleichberechtigt. Sie arbeiten deutlich weniger Stunden als Männer, gehen häufiger einem Minijob nach und bekommen im Schnitt erheblich weniger Gehalt. Viele Frauen würden gerne mehr arbeiten, fehlende Kinderbetreuung, schlechte Arbeitsbedingungen, veraltete Rollenbilder und ein überkommenes Steuersystem hindern sie aber daran. Dabei wird die Arbeitskraft von Frauen dringend gebraucht: In fast allen Branchen fehlt es an Fachkräften. Auf all dies machen wir am Internationalen Frauentag am 8. März aufmerksam und kämpfen gemeinsam für mehr Gleichberechtigung.
Fräulein Blomberg
Wir brauchen mehr Lohngerechtigkeit zwischen Männern und Frauen, Entlastungen für Eltern, Unterstützung für Pflegende und einen besseren Gewaltschutz für Frauen!
Das fordern wir für ein gleichberechtigtes Leben von Männern und Frauen
- Wir wollen die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern im Erwerbsleben, in der Wirtschaft, in Gesellschaft und Politik – das steht auch in der DGB-Satzung, der Grundlage für unser Handeln. Darüber hinaus ist es unser Ziel, die Gleichberechtigung nach Artikel 3 des Grundgesetzes zu verwirklichen.
- Unser wichtigstes Leitbild ist, dass Frauen finanziell unabhängig sind und eigenständig ihr Leben finanzieren und selbstbestimmt führen können.
- Damit Frauen und Männer ihr eigenes Geld verdienen und sich trotzdem um Familien und Freunde kümmern können, fordern wir Arbeitszeiten, die zum Leben passen. So haben Frauen und Männer die gleichen Möglichkeiten, erwerbstätig zu sein und gleichzeitig Verantwortung für Familie und Hausarbeit zu übernehmen.
- Wir wollen, dass Sorgearbeit – also sich um andere Menschen zu kümmern und den Haushalt zu stemmen – gleich verteilt werden und die Partnerschaftlichkeit in Beziehungen gestärkt wird, zum Beispiel durch gute und zuverlässige Betreuungsangebote für Kinder und Pflegebedürftige.
- Wer selbstbestimmt leben will, muss es sich leisten können. Frauen brauchen finanzielle Sicherheit! Denn: Miete, Aus- und Weiterbildung, Familie, Freizeit – das alles kostet Zeit und Geld. Frauen müssen also genug verdienen, um ihre Existenz eigenständig zu sichern und im Notfall auch ihre Kinder versorgen zu können. Das gelingt durch starke Tarifverträge und eine Aufwertung von Berufen, in denen besonders viele Frauen arbeiten.
- Frauen verdienen im Schnitt weniger als Männer. Gewerkschaften setzen sich dafür ein, dass diese Lohnlücke geschlossen wird. Betriebe und Verwaltungen sollen sind zum Beispiel verpflichtet werden, ihre Bezahlungspraxis regelmäßig zu überprüfen, damit Kolleg*innen nicht benachteiligt werden.
- Wir fordern einen Gleichstellungscheck für alle politischen Vorhaben, damit sie den unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten von Frauen und Männern gerecht werden und die Gleichstellung voranbringen.
FAQ zum internationalen Frauentag
Wo ist der Internationale Frauentag ein gesetzlicher Feiertag?
- Der Internationale Frauentag wird jedes Jahr am 8. März begangen.
- In Deutschland ist der Internationale Frauentag in 2 Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag: in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern, in den übrigen Bundesländern (noch) nicht.
- Im Januar 2019 hat das Berliner Abgeordnetenhaus einen entsprechenden Beschluss gefasst. Der Landtag in Schwerin hat im Juni 2022 beschlossen, dass der Internationale Frauentag ab 2023 auch in Mecklenburg-Vorpommern als Feiertag begangen wird.
- Weltweit ist der Internationale Frauentag in insgesamt 26 Ländern gesetzlicher Feiertag, darunter viele, die früher kommunistisch geprägt waren.
Seit wann gibt es den Internationalen Frauentag?
Der Internationale Frauentag wurde 1910 von der II. Internationalen Konferenz Sozialistischer Frauen in Kopenhagen ins Leben gerufen. Er sollte die “klassenbewussten, politischen und gewerkschaftlichen Organisationen des Proletariats” nicht nur für das Frauenwahlrecht mobilisieren, sondern darüber hinaus auch die gesamte Frauenfrage beleuchten. Dazu gehörten u. a. der Arbeiterinnenschutz, die soziale Fürsorge für Mutter und Kind, die Bereitstellung von Kinderkrippen und Kindergärten sowie die (internationale) Zusammenarbeit von Frauen.
Wie fing alles an? Arbeiterinnen fordern ihre Rechte ein!
Der Internationale Frauentag hat seine Wurzeln in der Arbeiterinnenbewegung des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
Gemeinsam riefen der SPD-Parteivorstand und die Generalkommission der Gewerkschaften für den 19. März 1911 zu Demonstrationsversammlungen für das allgemeine Frauenwahlrecht auf. Als Leiterin des Arbeiterinnensekretariates der Generalkommission erklärte Gertrud Hanna: “Keine Arbeiterin darf an diesem Tag den Versammlungen fernbleiben!”
2,5 Millionen Flugblätter mit der Forderung “Her mit dem Frauenwahlrecht!” wurden verteilt und luden zu Versammlungen ein. Sie fanden in großer Zahl überall in Deutschland statt und beschlossen Resolutionen zum Frauenstimmrecht. Namhafte Vertreter*innen der Spitzen von Partei und Gewerkschaften waren als Redner*innen mit den zentralen Forderungen im Einsatz. Auch führende Repräsentantinnen der (radikalen) bürgerlichen Frauenbewegung nahmen an Veranstaltungen teil und überbrachten Grußadressen. Damit schlossen sie sich den Forderungen der proletarischen Frauenbewegung an.